Rätsel der weißen Hirsche gelöst: Bestand gesichert

Reinhardshagen/Gießen - Forscher haben das Geheimnis der weißen Hirsche in Hessens Norden entschlüsselt: Es handelt sich um Rotwild mit einer besonderen Erbanlage. „Wir haben es geschafft, das Gen zu finden, und können genau sagen, wie hoch der Prozentsatz der Träger ist”, sagte Gerald Reiner, Professor der Uni Gießen. Demnach tragen 16 Prozent der braunen Tiere im nordhessischen Reinhardswald das Erbgut für das weiße Fell in sich, im nördlichen Teil sogar 26. Damit sei der Bestand der weißen Hirsche dort gesichert.
In Hessens Nordspitze lebt eine vergleichsweise hohe Zahl des weißen Rotwilds. Die Forscher gehen von bis zu 50 Stück aus. Doch für eine gesunde Fortpflanzung hätte das nicht gereicht, erklärte der Leiter der Klinik für Wiederkäuer und Schweine an der Uni. Doch aus den 1000 Tieren des Rotwildbestands mit normaler Fellfarbe gingen jährlich zwei weiße Hirsche hervor. Dafür müssten allerdings beide Elterntiere das weiße Gen haben, erklärte Reiner.
Nach Einschätzung des Deutschen Jagdverbands ist die Population in Hessens Norden wegen ihrer Größe „etwas ganz Besonderes”. Die Tiere sind zwar nicht geschützt, werden aber im Landkreis Kassel nicht geschossen. Um sie rankt sich ein Aberglaube unter Jägern: Wer einen weißen Hirsch schießt, stirbt kurz darauf. (dpa/lhe)