Ratloses Dessau hofft auf Wunder
Dessau/MZ/sb. - Elf Jahre spielt Dessau in der zweiten Liga, führt die ewige Tabelle an. Doch die Meriten früherer Jahre sind verblasst. Sieben Saisonsiege, drei Unentschieden stehen nach 29 Spielen auf der Habenseite - nur zwei Teams sind schlechter. Und der Blick nach vorn ist getrübt: Sonnabend geht es zu Tabellenführer Delitzsch, ehe der Tabellenzweite Stralsund in die Anhalt-Arena kommt. Ende April muss Dessau nach Wuppertal - zum direkten Duell. Doch die Hoffnung, auswärts bestehen zu können, ist seit Fredenbeck sehr gering.
47 Gegentore gab es im Norden. "Das habe ich noch nie erlebt", sagt Torwart und Co-Trainer Marko Rösike. "Wir sind hektisch geworden, haben völlig die Fassung verloren", hadert Trainer Wolfgang Spitz. "Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen."
Doch was getan werden kann, ist getan: Spielertrainer Gregorz Subocz wurde beurlaubt. Mit dem Franzosen Anthony Pistolesi wurde ein Hoffnungsträger verpflichtet. Der Abstiegskampf aber ist allgegenwärtig und lastet schwer auf Mannschaft und Verein. Die Suche nach einem Trainer stockt. Der Berliner Günter Funk gilt als Favorit, auch der Staßfurter Heinz Prokop. Das Team selbst ist verunsichert. Nick Heinemann, sechs Spiele nach einer Tätlichkeit gesperrt, hat beim Ligakonkurrenten Niestetal unterschrieben. Alexander Matschos zögert seit Wochen mit der Unterschrift. Für den Fall des Dessauer Abstiegs hat Regionalligist HC Halle Interesse angemeldet: an Regisseur André Langen und Torwart Andreas Sprecher. "Beide können uns helfen", bestätigt Halles Trainer Helmut Röder. Doch von Auflösungserscheinungen will in Dessau niemand etwas wissen. "Es ist noch nichts verloren", beharrt Rösike. "Ernste Gespräche" kündigte Zänger an. Eines davon vielleicht mit Gregorz Subocz: Der beurlaubte Spielertrainer soll sein Comeback als Spieler geben. Sonnabend spielte der Kreisläufer in der Verbandsliga-Reserve und machte fünf Tore.