Ratgeber Ratgeber: Frauen sind in Gehaltsverhandlungen oft zu bescheiden
Jork/dpa. - Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer -sie gehen Gespräche ums Gehalt oft aber auch falsch an. So seienFrauen häufig zu bescheiden, wenn es ums Geld geht, sagt derGehaltscoach Martin Wehrle aus Jork bei Hamburg. «Frauen sind in derGehaltsverhandlung ehrlich. Das wird aber leider nicht belohnt.» Wenneine Frau 250 Euro mehr haben will, verlange sie auch 250 Euro mehr.«Und dann ist sie nachher tödlich beleidigt, wenn ihr Chef sie auf100 Euro herunterhandelt.» Männer seien dagegen in der Regel frecherund setzten ihre Forderung höher an. Dadurch handeln sie eher einengrößeren Gehaltssprung heraus.
Frauen müssten sich daher klarmachen, dass eine Gehaltsverhandlungein Ritual ist, erläutert Wehrle. Ein Chef fühle sich als schlechterVerhandler, wenn er den Mitarbeiter nicht herunterhandelt.Arbeitnehmerinnen müssten das von vornherein einkalkulieren, indemsie dem Vorgesetzten einen Verhandlungsspielraum einräumen. BeiSummen bis 500 Euro müssten sie zunächst nahezu das Doppelteverlangen, um am Ende beim gewünschten Wert zu landen, rät Wehrle.«Wenn ich 250 möchte, und ich fordere 450 oder 500, das ist aufkeinen Fall verkehrt.»
Frauen verdienen oft weniger als Männer, wie Zahlen desStatistischen Bundesamtes zeigen. Selbst im gleichen Job und beigleicher Qualifikation erhalten weibliche Beschäftigte im Schnittacht Prozent weniger brutto in der Stunde als ihre männlichenKollegen. Insgesamt lag der durchschnittliche Bruttostundenlohn vonFrauen im vergangenen Jahr um 23 Prozent niedriger als bei Männern.