Radsport Radsport: Weltverband UCI verliert an Macht
Foix/dpa. - Der Weltverband UCI hat die Hoheit im Profi-Radsportendgültig verloren. Nach einem monatelangen Machtkampf kehren diewichtigsten Profi-Teams und die drei großen Renn-Veranstalter demumstrittenen UCI-Chef Pat McQuaid den Rücken und nehmen die Geschickein eigene Hände. «Das hat sich seit Paris-Nizza gezeigt, dass esdieses Jahr ein High Noon geben wird», sagte Deutschland-Tour-ChefKai Rapp der Deutschen Presse-Agentur dpa. Damit drohen dem RadsportVerhältnisse wie etwa in der Formel 1 und im Schach. «Es ist eineMöglichkeit, ein neues und funktionierendes System zu errichten»,sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme.
Die Radsport-Revolution in Frankreich, die am Dienstag in Paudurch die Beschlüsse der 18 Pro-Tour-Teams ausgerufen wurde, hatteHans-Michael Holczer angestoßen. «Es brauchte Mut, um die einzelnenTeams anzusprechen. Wir benötigten für uns und die SponsorenPlanungssicherheit für die kommenden Jahre», erklärte derGerolsteiner-Teamchef, der weiter händeringend für sein Team nacheinem neuen Geldgeber sucht.
Die Vereinbarung beinhaltet, dass in den kommenden beiden Jahrenalle 18 Pro-Tour-Teams - darunter auch der 2008 von der Tour deFrance ausgesperrte Astana-Rennstall von Andreas Klöden undTitelverteidiger Alberto Contador - bei den großen Drei-Wochen-Rundfahrten in Italien, Frankreich und Spanien sowie den wichtigstenEintagesrennen garantiert an den Start gehen dürfen. «Es gibt einganz neues Gerüst. Die Karten werden sicherlich neu gemischt», sagteRapp. Dem Hamburger ist bereits signalisiert worden, mit den von ihmveranstalteten Wettbewerben D-Tour und Hamburg Cyclassics auchkünftig «in der Liga der besten Rennen» mitzumischen.
Die «Revolutionäre» wollen trotz des eingestandenen «Affronts»(Milram-Teamchef Gerry van Gerwen) McQuaid die Hand ausstrecken: DieUCI soll laut van Gerwen «weiter die Radsport-Regierung» bleiben.Doch der Weltverband ergeht sich wie beim gegen den Tour-VeranstalterASO verlorenen Disput vor Paris-Nizza in vagen Sanktionsdrohungen.McQuaid drohte als Reaktion auf die Bekanntgabe von Pau nicht zumersten Mal mit der Möglichkeit eines Ausschlusses von OlympischenSpielen und Weltmeisterschaften von 2009 an. «Diese Teams riskierenden Ausschluss aus der UCI. Sie haben eine Verantwortung gegenüberdem Rest des Sports, und dieser werden sie nicht gerecht»,verurteilte der Ire den Schulterschluss seiner Gegner.
Mit den Beschlüssen, die erstmals am 4. Juni in Frankfurt/Maindiskutiert wurden, geht die ProTour nach vier Jahren zu Ende. Dieentscheidende Frage wird sein, welche Instanz künftig die Doping-Tests bei den Rennen durchführen wird. Bei dieser Tour ist derWeltverband schon außen vor. Die Kontrollen beim Saison-Höhepunktlaufen unter der Oberaufsicht der nationalen Anti-Doping-Agentur AFLDunter Assistenz der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Künftig könnteetwa dem europäischen Dachverband eine wichtigere Rolle zukommen.