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Radsport Radsport: Tour startet 2010 in Rotterdam

Von Ansgar Haase und Andreas Zellmer 14.10.2009, 14:35

Paris/dpa. - Die Vorstellungder für Zeitfahr-Spezialisten wenig attraktiven 97. Tour stand amMittwoch unter den kritischen Blicken der Seriensieger LanceArmstrong und Alberto Contador im Vordergrund.

Nach dem Start am 3. Juli 2010 in Rotterdam nimmt dieFrankreich-Rundfahrt Kurs auf Brüssel und hat im Anschluss auchPassagen des Kopfsteinpflaster-Klassikers Paris-Roubaix im Programm.Das einzige 51 Kilometer lange Einzelzeitfahren in Bordeaux und derzweimal zu absolvierende Anstieg auf den Pyrenäen-Riesen Tourmaletzählen auf den insgesamt 3596 Kilometern zu weiteren Haupt-Schwierigkeiten der kommenden Tour. Das Finale am 25. Juli2010 steigt wie immer seit 1975 auf den Pariser Champs Elysées.

«Leider fehlt auch ein Teamzeitfahren», lautete ArmstrongsKurz-Kommentar nach der Strecken-Präsentation. «Ein Parcours fürBergspezialisten», frohlockte dagegen sein Rivale undTitelverteidiger Contador. «Ich bin im kommenden Jahr 39 Jahre altund ich weiß nicht, ob das sehr hilfreich ist. Natürlich ist es meinZiel, die Tour noch einmal zu gewinnen, zumal mit meinem neuen TeamRadioShack. Aber es gibt sehr starke Konkurrenten», sagte Armstrong,der für seine neue Mannschaft noch immer auf die ProTour-Lizenz desWeltverbandes UCI wartet.

Von gedrückter Stimmung zwei Tage nach dem tragischen Tod desBelgiers Frank Vandenbroucke im Senegal unter bisher noch nichtgeklärten Umständen war nicht viel zu merken. Auch die Vorwürfe derFranzösischen Anti-Doping-Agentur AFLD, dass die Kontrollen bei dervergangen Tour nicht immer regelkonform abgelaufen seien, und dieErmittlungen der französischen Staatsanwaltschaft gegen dasContador/Armstrong-Team Astana ließen die Beteiligten kalt.Tour-Direktor Christian Prudhomme streifte das Reizthema nur kurz:«Der Kampf gegen Doping bleibt nicht nur Priorität sondern ist eineabsolute Notwendigkeit».

Contador hatte schon vor der Präsentation große Töne gespuckt. Derzweifache Tour-Sieger sagte der französischen Sportzeitung«L'Equipe», er habe mit Blick auf die nächste Saison 2010 «vorniemandem Angst». Der 26-jährige Spanier erlaubte sich auch einenSeitenhieb auf seinen Ex-Teamkollegen Armstrong. «Andy Schleckbereitet mir deutlich mehr Sorgen», sagte Contador auf die Frage, ober den US-amerikanischen Tour-Rekordsieger als seinen größten Gegnerim kommenden Jahr ansehe.

Contador räumte ein, dass der Weggang von Armstrong vomkasachischen Astana-Team ihn von einer großen Last befreit habe.«Ganz ehrlich, ich konnte mir nicht vorstellen, eine solche Saisonnoch einmal zu fahren und vor allem noch eine Tour unter den selbenBedingungen zu absolvieren.» Ganz sorgenfrei ist der Madrilene vorder neuen Saison aber nicht. Seine Gedanken beschäftigen sich mit derungewissen Zukunft seines Astana-Teams, das er liebend gerne soschnell wie möglich verlassen würde.

Die Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft hätten dasTeam «überrascht». «Astana hat nichts zu verbergen, seine Fahrerbenutzen keine verbotenen Substanzen», beteuerte die kasachischeMannschaft in einem am Dienstagabend veröffentlichten Kommuniqué. Manvertraue den «bereits gemachten oder noch zu machenden Analysen»eines Pariser Labors und wolle kooperieren, hieß es. «Ich weiß nichtsvon angeblich gefundenen Spritzen. Ich weiß nur, dass wir cleangefahren sind und dass das weiter der Fall sein wird», sagte der bisAugust als Team-Manager fungierende Johan Bruyneel, der jetztRadioShack vorsteht.

Die Staatsanwaltschaft hatte einen Bericht der «L'Equipe»bestätigt, wonach im Zusammenhang mit dem AntidopingkampfUntersuchungen gegen Astana und zwei weitere namentlich nichtgenannte Teams eingeleitet wurden. Die Behörde OCLAESP, die sich umDelikte im Umwelt- und Gesundheitsbereich kümmert, sei beauftragtworden, Spritzen und Infusionsmittel zu untersuchen, die während derTour im Müll von Teams gefunden wurden.

Die Strecke der Tour de France im Jahr 2010. (GRAFIK: DPA)
Die Strecke der Tour de France im Jahr 2010. (GRAFIK: DPA)
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