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RadsportRadsport: Mit Bananen durch das heiße Selketal

Von Tina Lindemann 14.05.2001, 15:42

Nachterstedt/MZ. - Bananen und Apfelstückchen liegen auf einem kleinen Tisch vor dem Eingang des Vereinshauses auf dem Nachterstedter Sportplatz. Solche "Vitaminbomben" waren gerade das Richtige, um sich auf die vor den 170 Aktiven liegenden Kilometer zu präparieren. Deshalb gleicht an diesem Tag der Obsttisch einer wahren Pilgerstätte. Männer, Frauen und Kinder in Radfahrerkluft belagern ihn aufgeregt und stopfen die Früchte nur so in sich hinein. Sie wissen ganz genau, wozu es gut ist: 45 und mehr Kilometer schütteln schließlich auch die durchtrainiertesten Radsportler nicht einfach so aus dem Handgelenk.

Und einen "Hungerast", einen plötzlichen Schwächeanfall, möchte auch bei der ersten Nachterstedter Radtourenfahrt (RTF) keiner erleiden. Nachdem beinahe alle Bananen und Äpfel von dem kleinen Tisch verschwunden sind, ertönt der Startschuss und die insgesamt 170 Fahrer gehen gestärkt und hochmotiviert auf die vier ausgeschriebenen Strecken von 45, 75, 111 und 151 Kilometer. Es dauert nicht lange, da haben sich kleine Grüppchen zusammengefunden, die sich gemeinsam gegen den Wind stemmen. Die meisten Fahrer kennen sich untereinander von vielen anderen RTF-Rennen und plaudern so miteinander. Die glühende, beinahe unerträgliche Hitze vergessen sie dabei fast. Das Einzige, was jetzt zählt, ist Spaß zu haben und auf dem richtigen Weg wieder ins Ziel zu finden.

"Das jedoch war überhaupt kein Problem", ist Jutta Scholz, die sich gemeinsam mit ihrem Neffen auf die 45-Kilometer-Runde gemacht hat, begeistert. "Die Strecke war super ausgeschildert. An allen kritischen Stellen waren Wegweiser. Ja, es war einfach klasse." Begeisterung und Zufriedenheit herrschte aber nicht nur unter den Teilnehmern. Vor allem Georg Hohm, der Hauptorganisator und Vereinsvorsitzende des RSV Nachterstedt, fiel nach der Veranstaltung ein Stein vom Herzen: "Bis auf eine kleine Reifenpanne ist zum Glück nichts passiert. Für das erste Mal hat einfach alles super geklappt." Dafür haben Hohm und seine Vereinskameraden in den letzten fünf Wochen auch hart gearbeitet. Vor allem das Abfahren, Abstecken und Ausschildern der einzelnen Strecken war hier eine sehr zeitintensive Arbeit.

"Aber wir mussten auch mit dem Regierungspräsidium in Magdeburg in Verbindung treten, denn dort muss solch ein Rennen schließlich angemeldet werden", erinnert sich der Nachterstedter, "Das war ganz schön anstrengend." Aber es hat sich gelohnt. Selbst Fahrer aus Berlin, Dortmund und Wolfsburg fanden den Weg zum RTF - bei dem es übrigens keine Wertung gibt - in das kleine Nachterstedt. "Nachdem es das erste Mal jetzt so gut geklappt hat, sind wir natürlich Feuer und Flamme und wollen auch im nächsten Jahr hier so ein Rennen veranstalten", meint Georg Hohm.