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Querfurter Frischei GmbH Querfurter Frischei GmbH: 80 Millionen Eier jährlich

Von Regina Retzlaff 18.07.2001, 11:52

Querfurt/MZ. - Viele Jahre hat Helmut Fischer die Fäden der Querfurter Frischei GmbH in seinen Händen gehalten. Nun hat sich ein Wachwechsel vollzogen. Fischer wurde dieser Tage feierlich verabschiedet und sein Nachfolger Walter Krause ins Amt eingeführt. Auch der langjährige Mitarbeiter Jochen Fröhlich, verantwortlich für die Aufzucht, ging in den Ruhestand. Dazu hatten die beiden Gesellschafter des Unternehmens, der Holländer Jupp van Loon und der Niedersachse Bernhard Hilgen, einen festlichen Abend ausgerichtet. Eier wurden am Rande der Querfurter Flur schon viele Jahre lang produziert. In der LPG Frischeiproduktion Querfurt nämlich. Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) hatte in diesem Bereich damals bis zu 80 Beschäftigte. Nach der Wende, im September 1991 gründete sich die Querfurter Frischei GmbH und Co. KG an gleicher Stelle. Gesellschafter waren u. a. die Agrarunternehmen Rothenschirmbach und Barn städt, dann kamen die beiden oben schon erwähnten Gesellschafter hinzu, die einheimischen Agrarunternehmen zogen sich zurück.

Van Loon und Hilgen brachten viel Know how mit, schließlich betreiben beide in ihrer Heimat ähnliche Unternehmen seit Jahren mit Erfolg. "Ziel der Neugründung 1991 war es, den Standort für die Eierproduktion und Junghennenaufzucht zu sichern und voll auszulasten", erzählt der neue Geschäftsführer Walter Krause. "Um umwelt- und tierschutzrechtliche Belange zu erfüllen, wurden Investitionen von mehreren Millionen Mark getätigt", hakt Gesellschafter Hilgen ein. Deshalb könne man auch heute noch nicht begreifen, wie es im vergangenen Jahr zur Katastrophe kommen und mehr als 200 000 Legehennen verenden konnten. "Das hat uns damals sehr getroffen. Wir wissen heute noch nicht, wie es passieren konnte. Alles schien so hundertprozentig sicher zu sein", schüttelt Hilgen den Kopf. Aber aufgeben wollte und durfte man nicht, schließlich war die Junghennenaufzuchtanlage gut gefüllt. Die Bestände konnte erneuert werden und die Eierproduktion ging weiter.

Während der Sortier- und Verpackungsbereich längst geschlossen ist, werden von der Frischei GmbH im Jahr durchschnittlich 80 Millionen Eier als so genannte Rohware innerhalb Deutschlands aber auch nach Holland und Österreich ausgeliefert. Dort werden sie entweder sortiert und handelsgerecht verpackt oder gleich für die Industrie aufbereitet. "Dabei sind große Eier im Handel gar nicht mehr gefragt. Die Händler wollen lieber kleinere Eier von jungen Hühnern", erklärt Krause. "Aber unser holländischer Partner nimmt uns auch die großen Eier ab, denn die Hühner lassen sich nun einmal nicht überreden, nur kleine Eier zu legen." Wenn die Hennen aus der eigenen Aufzuchtanlage kommen, in der mit rund 250 000 Junghennen ebenso viele Tiere stehen wie in den Legeanlagen, sind sie zwischen 16 und 20 Wochen alt. Sind sie in der Legeanlage etwa ein Jahr alt geworden, kommen sie in den Suppentopf, will heißen, sie werden der Schlachterei zugeführt. Zu Zeiten von BSE und Maul- und Klauenseuche (MKS) ist das Suppenhuhn wieder mächtig im Kommen.

"Für uns bringt das natürlich auch einen höheren Gewinn", gibt Krause unumwunden zu. Die Produktion unterliege einer ständigen Kontrolle. Zweimal im Vierteljahr komme das Veterinäramt zur Prüfung. Die heute 15 Beschäftigten sind Spezialisten auf ihrem Gebiet. Sie verabreichen Impfungen, kümmern sich um die Sauberkeit im Stall (der Kot fällt auf Bänder, wird luftgetrocknet und als organischer Dünger auf Felder gebracht), um das Einsammeln der Eier und deren Versand. Im Jahre 2003 wird eine neue Legehennenverordnung in Kraft treten. Die erfordere auch von den Gesellschaftern ein Umdenken. Durch Um- und Ausbau werde man, so Hilgen, den Tierbestand sichern, der geforderten Haltungsform gerecht werden, zusätzlich Arbeitsplätze sichern. Noch plane man noch nicht konkret, aber man denke schon darüber nach, wieder eine Eigenvermarktung aufzubauen, blickt er in die Zukunft.