Prozess zum Mord an Walter Lübcke vor Eröffnung

Frankfurt/Kassel - Gut ein Jahr nach der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke beginnt am kommenden Dienstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter und einen zweiten Angeklagten, der Beihilfe geleistet haben soll. Das Verfahren, dem große Beachtung sicher ist, findet vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Bisher füllt der Fall nach Gerichtsangaben 240 Aktenordner.
Hauptangeklagter ist der Deutsche Stephan E. aus Kassel. Der Familienvater führte auf den ersten Blick ein bürgerliches Leben: Er arbeitet bei einem Bahntechnik-Hersteller, trainiert Bogenschießen in einem Schützenverein. Doch wegen rechtsextremer Straftaten war er den Behörden bekannt. Die Bundesanwaltschaft geht von einem rechtsextremistischen Tatmotiv aus - zumal Lübcke wegen seiner Verteidigung der Aufnahme von Flüchtlingen seit 2015 zur Hassfigur der Rechten geworden war.
Ebenfalls angeklagt ist der 44-jährige Markus H. aus Kassel. Der Deutsche ist ebenfalls als Rechtsextremist bekannt und galt als „abgekühlt.” Er soll Stephan E. bestärkt haben, sein Vorhaben eines Attentats auszuführen, E. die Teilnahme an Schießübungen vermittelt und den Kontakt zu einem Waffenhändler hergestellt haben. (dpa/lhe)