Protest hat ersten Erfolg
BERLIN/DPA. - Mehrere zehntausend Studenten und Schüler haben gestern in ganz Deutschland für bessere Lernbedingungen demonstriert. Schwerpunkte der Proteste waren München, Berlin, Freiburg und Köln, wo sich jeweils mehr als 5 000 junge Menschen versammelten. "Bei den Banken sind sie fix, für die Bildung tun sie nix", hieß es auf Transparenten in Essen. In Berlin und Köln skandierten die Studenten und Schüler: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut". In Dresden tanzten Studenten aus Protest Walzer. Die Gewerkschaften sowie SPD, Grüne und Linke unterstützten den Protest. Die SPD forderte einen Verzicht auf die in einigen Ländern erhobenen Studiengebühren.
Der Protest der Studenten richtet sich vor allem gegen die Stofffülle und gegen die Studienbedingungen in den neuen Bachelor-Studiengängen. Viele Hochschulen hätten es versäumt, die Studieninhalte den erheblich verkürzten Studienzeiten anzupassen. Auch lasse die straffe Organisation des Studiums keinen Freiraum, um noch nebenher das Geld für die Studiengebühren zu verdienen. Die anhaltenden Proteste zeigten auch eine erste Wirkung. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) räumte "handwerkliche Fehler" bei der Einführung der neuen Studiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses ein. Bund und Länder würden gemeinsam für Verbesserungen sorgen, sagte sie. Sie plane vor dem Hintergrund der Studentenproteste nun doch eine Erhöhung der Ausbildungsförderung Bafög. "Ich halte eine Bafög-Erhöhung für richtig und werde sie den Ländern und dem Bundeskabinett vorschlagen", sagte Schavan der "Berliner Zeitung". Vor zwei Wochen erst hatte Schavan eine Bafög-Erhöhung für die nächste Zeit kategorisch ausgeschlossen. Kommentar Seite 4
Mehr im Netz unter: