Profiboxen Profiboxen: Respekt durchkreuzt Pläne
Halle (Westfalen)/MZ. - Der ahnungslose Sicherheits-Mann schaute die drei Männer mit den geschulterten Sporttaschen nur fassungslos an. Wer sie denn überhaupt seien, wollte er wissen und verwehrte dem Trio den Einlass in die gigantische Arena von Halle in Westfalen. "Na, ich bin der Commander und das sind meine Jungs. Die boxen hier auch", klärte Trainer Uwe Schuster den Wächter auf, der offenbar nur davon wusste, dass an diesem Abend Axel Schulz in den Ring klettern sollte.
Doch dann klärte sich die Situation um die kleine Sport-Delegation aus Halle an der Saale. Schuster und seine Boxer Sven Haselhuhn und Robby Siebert bekamen eine Kabine und standen wenig später im bzw. am Ring. Der Erfolg hielt sich in Grenzen. Siebert trotzte in einem Sechs-Runden-Kampf dem US-Fighter Adam Jaco ein achtbares Remis ab. Zu mehr reichte es nicht, weil es dem 23-Jährigen etwas an Puste fehlte. Die Rechnung, das Gefecht mit einem Schlag für sich zu entscheiden, ging nicht auf.
Das Gleiche erlebte Haselhuhn. Auch er versuchte, einen Sieg mit mächtigen Schwingern zu erzwingen. Diese sorgten allerdings lediglich für viel Frischluft bis mindestens in die zehnte Reihe. Und weil er sonst kaum Wirkung erzielte, werteten die Punktrichter die Box-Vorstellung des 21-Jährigen mit 74:78, 75:77, 76:78 gegen ihn und für sein Gegenüber Aaron Jaco, den Bruder des Siebert-Kontrahenten.
Coach Uwe Schuster sah dem Treiben seiner Männer mit gemischten Gefühlen zu: "Die Beiden können mehr. Ich habe den Biss, den unbedingten Siegeswillen vermisst. Sie haben einfach nicht den Tiger rausgelassen, sondern sich oft nur wie bei harmloser Partner-Arbeit im Training bewegt", schimpfte der "Commander". Doch zugleich ließ er Gnade walten. "Für Sven war es der erste Acht-Runden-Kampf - und dann in so einer großen Arena, die ja schon mit etwa 7 000 Zuschauern gefüllt war. Da darf man schon mal Respekt haben", so Schuster. Eines stand sowieso fest: "Meine Jungs haben sich aber auch Respekt verdient und natürlich besser geboxt als Axel Schulz", sagte der Trainer. Und nicht nur der Sicherheitsmann in Halle wusste später mit den Hallensern etwas anzufangen.