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Profiboxen Profiboxen: Lewis will Rematch gegen Klitschko

Von Gunnar Meinhardt 03.07.2003, 15:34

New York/dpa. - Das sportliche Schicksal von Vitali Klitschko liegt in den Händen des Arztes von Weltmeister Lennox Lewis. Dessen «eigener unabhängiger Doktor» solle das linke Auge des Schwergewichtlers aus dem Hamburger Universum Boxstall untersuchen, forderte der britische WBC-Champion.

Bekommt Klitschko grünes Licht, will er gegen ihn «definitiv das sofortige Rematch» bestreiten, versicherte Lewis elf Tage nach seinem umstrittenen Abbruchsieg gegen den gebürtigen Ukrainer während einer Telefonkonferenz in New York. Als Termin für «Lewis - Klitschko II» ist der 6. Dezember vom TV-Rechteinhaber HBO reserviert. Um die Austragung buhlen neben dem Staples Center in Los Angeles, dem Madison Square Garden in New York sowie diversen Spielcasinos in Las Vegas auch die Arena «AufSchalke».

Klitschko fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte nicht an eine Zweitauflage geglaubt. «Ich bin happy, dass er den Mut hat, noch einmal gegen mich zu kämpfen. Ich danke ihm», frohlockte Klitschko, der am 21. Juni in Los Angeles in einem denkwürdigen Duell um den Titel des World Boxing Councils (WBC) als gefeierter Verlierer den Ring verlassen hatte. Wegen einer 25 Millimeter tiefen und sechs Zentimeter langen Risswunde über dem linken Auge war der Kampf nach der sechsten Runde abgebrochen worden. Zu diesem Zeitpunkt führte Klitschko, dessen fünf Cuts in der linken Gesichtshälfte mit insgesamt 60 Stichen genäht werden mussten, auf allen drei Punktzetteln mit 58:56.

Mit der Untersuchung durch einen unabhängigen Arzt hat der Ex-Weltmeister «kein Problem. Wenn Lewis das wünscht, soll er es haben. Ich war bereits bei zwei unabhängigen Ärzte. Beide sagten, ich kann vor dem Jahresende wieder kämpfen», erklärte Klitschko. Der Schönheitschirurg, der die Risswunden am linken Augenlid, Augenbraue, Jochbein und Lippe genäht hatte, riet Klitschko, nicht vor drei Monaten mit dem Sparring zu beginnen.

Lewis (41 Siege/2 Niederlagen/1 Unentscheiden) möchte aber auf Nummer Sicher gehen und sich nicht umsonst vorbereiten, nur weil Klitschko (32/2) seine Verletzungen möglicherweise nicht auskuriert hat. Sollte der diplomierte Sportwissenschaftler nicht fit sein, werde Lewis für den 6. Dezember eine andere Option wahrnehmen, die da heißt: Roy Jones Jr. (48/1). Der vom Halbschwergewicht in die Königsklasse aufgestiegene Amerikaner hatte am 1. März durch einen Punktsieg gegen John Ruiz den WM-Titel der World Boxing Association (WBA) erkämpft und möchte unbedingt den über 25 Kilogramm schwereren und fast einen Kopf größeren WBC-Titelträger herausfordern. Die Managements beider Seiten verhandelten bereits, bislang ohne Erfolg. Als Jones Jr. von der jetzigen Entscheidung Lewis' erfuhr, offerierte er ihm eine Garantiebörse von 25 Millionen Dollar sowie anteilige Einnahmen aus der Pay-Per-View-Übertragung.

«Sie können mit Dollar und Cents spielen, aber ich entscheide mich eher für ein Rematch», betonte Lewis, der dem sechs Zentimer größeren Klitschko (2,02 m) erstmals auch etwas Respekt zollte. «Er hat mich beeindruckt. Er schlug einige gute Punches, Punches, die ich nicht gesehen habe, besonders aus dieser ungewohnten Höhe», sagte der 37-Jährige, der dennoch unverdrossen behauptet: «Er hat Glück gehabt, dass der Kampf abgebrochen wurde, sonst hätte ich ihn ausgeknockt».

Auch der zweite Fight werde nicht über die Runden gehen, prophezeite Lewis. «Ich habe mehr Herz, als er. Ich bin zäher. In Rematchs bin ich immer stärker. Ich werde von der ersten Runde an alles geben. Ich werde ihn ausknocken», tönte Lewis, woraufhin Klitschko konterte: «Er soll ruhig weiter sagen, dass er mich zum Lunch vernaschen will. Wenn er so hungrig ist, will ich ihm mit seinen Worten den Mund stopfen.»