Profiboxen Profiboxen: Klitschko hat vorm Kampf die besseren Nerven

New York/Hannover/dpa. - Wladimir Klitschko hat den erstenSchlagabtausch gegen Sultan Ibragimow knapp für sich entschieden.Zwei Tage vor der Vereinigungs-WM im Schwergewicht im New YorkerMadison Square Garden beeindruckte der IBF-Weltmeister aus derUkraine beim Wiegen den WBO-Champion aus Russland mit seinemstechenden Blick und nötigte seinen Kontrahenten nach einer knappen Minute zum Abdrehen. Für Boxer ein ganz wichtiges Signal. «Der Kampf hat schon vor längerer Zeit angefangen, und dazu gehört auch die Psychologie. In den Augen kann man sehr viel sehen, sie spiegeln die Seele wider», sagte Ex-Weltmeister Vitali Klitschko aus der Erfahrung seiner vielen Kämpfe.
Der 36 alte Ringfuchs, der seinem jüngeren Bruder in derVorbereitung auf das Duell mit Ibragimow zur Seite steht, istfelsenfest überzeugt, dass Wladimir seiner Favoritenrolle gerechtwird. «Er wird auf alles die richtige Antwort haben. Ich bin sicher,dass wir keinerlei Überraschung, Sultan dafür sehr viele unangenehmeÜberraschungen erleben werden», sagte der boxerisch als «DoktorEisenfaust» gerühmte Akademiker in einem Interview mit dem privatenTV-Sender RTL, der die Übertragung der ersten Vereinigungs-WM imSchwergewicht seit 1999 am Sonntag früh ab 03.30 Uhr (MEZ) beginnt.
Die große amerikanische Prominenz hat sich für das Spektakel, das in den Staaten einen nicht eben hohen medialen Stellenwert einnimmt, nicht angesagt. Aus Deutschland wollen unter anderem Thomas Gottschalk, Uschi Glas, Oliver Pocher, Ralf Möller, Lothar Matthäus und Regina Halmich bei dem osteuropäischen Duell, das in mehr als 100 Länder live übertragen wird, am Ring dabei sein. 500 Journalisten sind akkreditiert. Der «Garden» dürfte mit rund 20 000 Fansausverkauft sein.
Als RTL-Experte wird Luan Krasniqi (Rottweil) den Kampf begleiten,der als bislang letzter Deutscher eine Schwergewichts-WM boxte, dieseaber im September 2005 in Hamburg gegen Lamon Brewster (USA) verlor.«Ich denke, dass Wladimir in der achten oder neunten Runde durchtechnischen K.o. gewinnen wird», sagte der 36-Jährige, der eigeneneuerliche WM-Ambitionen noch nicht ganz abgeschrieben hat. «Ichweiß, dass ich noch gut bin und mit den heutigen Weltmeisternmithalten kann», sagte Krasniqi, der in seinem bis dato letzten Kampfam 14. Juli 2007 in Hamburg gegen den Amerikaner Tony Thompson einevorzeitige Niederlage kassiert hat.
Eine solche möchte Thomas Ulrich unbedingt vermeiden. DerEuropameister im Halbschwergewicht aus Berlin will sich Samstagabend(23.00 Uhr/ZDF) in Halle/Saale mit einem Erfolg über denPflichtherausforderer Juri Baraschian (Ukraine) für einen neuerlichenWM-Kampf empfehlen. Die beiden bisherigen endeten allerdingserfolglos. Gegen Tomasz Adamek (Polen) und dann gegen Zsolt Erdei(Ungarn) kassierte der 32-Jährige klare Niederlagen, zwei der dreiaus seinen 34 Profi-Auftritten.
Der zweite Hauptkampf in Halle fällt aus, da SupermittelgewichtlerJürgen Brähmer kurzfristig abgesagt hat. Als Erklärung dafür nanntedie Universum-Promotion in einer Pressemitteilung «persönlicheGründe».