Profiboxen Profiboxen: Klitschko fiebert WM-Revanche entgegen

Going/dpa. - Laufen, Golfen und gutes Essen - eine «Tiroler Kurpackung» soll Box-Profi Wladimir Klitschko nach sechsmonatiger Ringpause zu einem erfolgreichen Comeback verhelfen. «Das ist ein idealer Ort, weil ich hier die absolute Ruhe habe, die ich gesucht habe», sagte der 27-jährige Schwergewichtler am Dienstag in Going am Wilden Kaiser in Tirol. Seit Sonntag bereitet sich der Ukrainer im Stanglwirt, wo der nebenan in Oberndorf bei Kitzbühel lebende Franz Beckenbauer gerne sein Weißbier trinkt, auf den internationalen Kampf gegen den Argentinier Fabio Moli am 30. August in der Münchner Olympiahalle vor.
«Ich hoffe, dass auch im Ring alles gut läuft. Ich werde jedenfalls alles dafür tun», sagte Klitschko, der sich mit dem Aufeinandertreffen mit dem «sehr bissigen und aggressiven» Moli für die Weltmeisterschafts-Revanche gegen Corrie Sanders im November oder Dezember aufbauen will. Im März hatte Klitschko in München gegen den Südafrikaner durch K.o. in der zweiten Runde verloren und musste seinen WM-Titel der World Boxing Organization (WBO) abgeben.
Nachdem Bruder Vitali in Las Vegas gegen Weltmeister Lennox Lewis (USA) eine unglückliche Niederlage kassiert hat, fiebert Wladimir dem Rückkampf gegen Sanders förmlich entgeben. «Ich bin deswegen besonders motiviert», erklärte Klitschko, der sich mit seinem Bruder noch sehr viel vorgenommen hat: «Wir wollen Geschichte schreiben und im Boxen so werden wie die Williams-Schwestern im Tennis oder Michael und Ralf Schumacher in der Formel 1.»
Im zünftigen Ambiente des Stanglwirts steht neben Erholung auch tägliches Training auf dem Programm. Der Universum-Boxstall hat die komplette Logistik mit Hochring, Sandsäcken, Trainer, Betreuern und diversen Sparringspartnern nach Going bringen lassen. Am Montag absolvierte Klitschko in der Tennishalle, wo der Ring aufgebaut ist, seine ersten vier Trainingsrunden nach der langen Pause.
«Ich bin schon seit sieben Jahren Profi, aber noch in der Lernphase. Deshalb brauchte ich die Pause, um wieder Hunger auf den Sport zu bekommen», betonte der Doktor der Sportwissenschaft. «Boxkämpfe kosten sehr viel Substanz, da braucht man Pausen», erklärte Trainer Fritz Sdunek, der mit dem neu hinzugekommenen US- Coach Freddie Roach weitere Unterstützung bekommen hat.
In den ersten Tagen des Trainingslagers trägt Klitschko großes Selbstbewusstsein zur Schau. An eine Niederlage gegen den Argentinier im Münchner WM-Test verschwendet der Modell-Athlet keinen Gedanken. «Das ist wie mit dem Tod. Über den denkt man nicht nach, der kommt von alleine. Ich konzentriere mich stets auf das Positive», sagte Klitschko, der die Kampfpause nach der Niederlage gegen Sanders mit Golfspielen ausgefüllt hat und sich in Tirol weiter um eine perfekte Schlägerhaltung bemüht.