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Profiboxen Profiboxen: Der «Tiger» ist wieder das Paradepferd

27.03.2003, 16:52
Eine Probe seines Könnens zeigt der amtierende Box-Weltmeister im Halbschwergewicht, Dariusz Michalczewski, am Mittwoch (26.03.2003) während eines öffentlichen Box-Trainings in einem Autohaus im schleswig-holsteinischen Kaltenkirchen wenige Tage vor dem am kommenden Samstag (29.03.2003) stattfindenden Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft gegen den US-Amerikaner Derrick Harmon. Die beiden Boxer werden in der bereits seit langem ausverkauften Color Line Arena in Hamburg den Hauptkampf des Abends bestreiten. (Foto: dpa)
Eine Probe seines Könnens zeigt der amtierende Box-Weltmeister im Halbschwergewicht, Dariusz Michalczewski, am Mittwoch (26.03.2003) während eines öffentlichen Box-Trainings in einem Autohaus im schleswig-holsteinischen Kaltenkirchen wenige Tage vor dem am kommenden Samstag (29.03.2003) stattfindenden Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft gegen den US-Amerikaner Derrick Harmon. Die beiden Boxer werden in der bereits seit langem ausverkauften Color Line Arena in Hamburg den Hauptkampf des Abends bestreiten. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Nach dem Absturz von Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko ist Dauerbrenner Dariusz Michalczewski wieder das Paradepferd im Hamburger Universum-Boxstall. «Ich bin der Beste», schwört der 34 Jahre alte Halbschwergewichts-Weltmeister der World Boxing Organization (WBO). Dass neben ihm niemand Platz hat, will der «Tiger» am Samstag (22.15 Uhr/ZDF) in der Hamburger Color-Line-Arena demonstrieren. Herausforderer in seinem 23. WM-Kampf ist der Amerikaner Derrick Harmon, der als Nummer sechs der Computer- Rangliste ein ernst zu nehmender Rivale ist.

Michalczewski genießt den neuen Popularitätsschub in großen Zügen. Beim Pressertraining drei Tage vor seinem Kampf standen die Fans Schlange nach Autogrammen. «Ich werde immer populärer, immer größer durch meine Kämpfe», versichert der Titelverteidiger. Selbst eine Niederlage, so glaubt er, könne ihn nicht vom Sockel stoßen. «Ich kann nicht verlieren, ich habe schon gewonnen - durch meine Karriere. Ich bin ein Meister, ein großer Meister.»

In der Tat hat der überwiegend in seiner Geburtsstadt Danzig lebende Deutsch-Pole eine exquisite Bilanz vorzuweisen: in 47 Profi- Kämpfen ungeschlagen, 22 siegreiche WM-Titelverteidigungen, einmal Dreifach-Weltmeister (WBO, IBF, WBA), einmal zusätzlich Champion im nächsthöheren Cruisergewicht. Von ähnlichem Glanz können die Klitschkos nur träumen. Auch Sven Ottke oder Henry Maske reichen nicht an die Meriten des «Tigers» heran. Ganz zu schweigen von dem Vermögen, dass sich der gelernte Tischler und Polsterer in achtjähriger Regentschaft als Weltmeister zugelegt hat. Der Kampf gegen Harmon bringt ihm weitere zwei Millionen Euro ein.

Bleibt Michalczewski Champion, will er noch (mindestens) zwei Mal in den Ring klettern, um mit 50 siegreichen Kämpfen den bisherigen Weltrekordhalter Rocky Marciano zu entthronen. Der Italo-Amerikaner hat es in seiner Laufbahn als ungeschlagener Boxer von 1947 bis 1955 auf 47 Siege gebracht. «Das wäre die Krönung», sagt der «Tiger».

Lust auf Trainingsqualen hat Michalczewski eigentlich nicht mehr. «Man muss immer wieder neu anfangen», stöhnt der Halbschwergewichts- Weltmeister nach elfwöchigem Drill mit Trainer Fritz Sdunek. «Ich baue gerade meine Zukunft nach dem Boxen auf. Man hat den Kopf nicht frei, man hat so viel zu tun.» Welche beruflichen Ziele der Immobilienbesitzer und Inhaber von zwei Kneipen in Danzig und Warschau nach seiner sportlichen Laufbahn verfolgt, ist noch unklar. Als Moderator einer Show im polnischen Fernsehen sei er im Gespräch, auch Box-Manager passe in sein Berufsbild, politisch aktiv sein möchte er. Derzeit drückt er in Polen die Schulbank, um das Abitur nachzuholen.

Dass Michalczewski in die Geschichtsbücher als Weltrekordhalter eingeht, will Herausforderer Harmon verhindern. «Ich gebe dem Tiger sechs Runden», drohte der in Las Vegas lebende 33-jährige Amerikaner. Von seinen 26 Kämpfen hat der Rechtsausleger nur drei verloren. «In den ersten sechs Runden muss Dariusz höllisch aufpassen. Harmon schlägt härter und genauer als Richard Hall», warnte Universums technischer Leiter Jean Marcel Nartz. Hall hatte Michalczewski im September vergangenen Jahres in einer brutalen Ringschlacht übel zugerichtet. «So muss ich aussehen, um die Fans zu überzeugen, dass ich der Größte bin», beteuert Michalczewski.