Profiboxen Profiboxen: Danilo Häußler vergibt die EM-Chance

Frankfurt/Oder/dpa. - Drei Niederschläge haben die Träume vonBox-Profi Danilo Häußler von einem erneuten EM-Gürtel zerstört. Der29 Jahre alte Frankfurter verlor Samstagnacht vor 3 000 Zuschauern inseiner Heimatstadt Frankfurt/Oder den Kampf gegen den Dänen RudyMarkussen um den vakanten Titel im Supermittelgewicht einstimmig nachPunkten und damit wohl auch die Hoffnung auf eine große Karriere.«Ich muss jetzt sehen, wie es weitergeht», gestand Häußler nach derzweiten Niederlage in seinem 25. Profi-Kampf unumwunden ein.
Der Schützling von Trainer Manfred Wolke durfte nur im erstenKampfdrittel darauf hoffen, den im Oktober vorigen Jahres gegenMarkussens Landsmann Mads Larsen verlorenen Titel zurückzuerobern.Dann musste er in den Runden fünf und sechs nach klaren Kopftreffernzwei Mal zu Boden; damit waren dann praktisch alle Messen gelesen.«Die Niederschläge haben mich aus dem Konzept gebracht. Danach habeich nicht mehr zu meiner Linie gefunden», resümierte der jungeFamilienvater enttäuscht.
Nachdem auch das energische Aufbäumen in der Schlussrunde, vonMarkussen bestraft, auf dem Hosenboden endete, war es um HäußlersAmbitionen endgültig geschehen. «Das war richtig hart. Ich hättenicht gedacht, dass es über zwölf Runden geht», befand der glücklicheSieger und freute sich über den 30. Sieg in seinem 31. Kampf, den erausgerechnet an seinem 27. Geburtstag landete.
Der Unterlegene gratulierte fair nach einem schlagstarken Gefecht,das einmal mehr seine boxerischen Grenzen deutlich machte. «Nur dasNach-vorne-Rammeln reicht nicht», kritisierte Ex-Weltmeister SvenOttke. Axel Schulz sah dies ebenso. «Die kämpferische Leistung hatgestimmt, aber das Boxerische hat gefehlt. Boxen ist geil, wenn manrichtig Geld damit verdienen kann. Aber wenn man mit 35 Jahren immernoch hinterher rennt, dann muss man sich was überlegen. Es ist schwerzu raten, aber ans Aufhören muss man schon denken», befand Häußlerseinstiger Berufskollege.
Wilfried Sauerland sah dies aus gutem Grund anders. «Danilo hataus dem Larsen-Kampf gelernt. Ich sehe keinen Grund, den Kopf hängenzu lassen. Er wird seine nächste Chance bekommen», versprach derPromoter trotz des neuerlichen Tiefschlags. Das zweitgrößte deutscheBox-Unternehmen hat nach dem Rücktritt von Weltmeister Sven Ottke undder kürzlichen WM-Niederlage von Markus Beyer keinen Titelträger mehrin seinen gelichteten Reihen und sucht verzweifelt nach Nachfolgern.
An der Misere dürfte auch Nikolai Walujew kaum etwas ändernkönnen. Aber der 2,17-Meter-Mann verschafft der Sauerland-Promotionwenigstens den Nimbus, den wohl größten aktiven Berufsboxer in ihrenReihen zu haben. Zu mehr wird es wohl nicht reichen, auch wenn derungeschlagene russische Riese gegen den Nigerianer Richard Bango miteinem technischen K.o. in der sechsten Runde zu seinem 38. Sieg kam.«Es wird immer schwieriger, geeignete Gegner für Walujew zu finden»,klagte Wilfried Sauerland.
