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Preissenkung beim iPhone: Apple-Aktie fällt

06.09.2007, 11:28

San Francisco/dpa. - Apple reagiert mit einer Runderneuerung seiner populären iPod-Musikplayer auf den verschärften Wettbewerb. Das neue Spitzenmodell «iPod touch» sieht wie das Apple-Handy iPhone aus, wird ebenfalls über einen berührungsempfindlichen Bildschirm bedient und kann drahtlos (WiFi) mit dem Internet verbunden werden.

Außerdem erlaubt Apple erstmals das direkte Herunterladen von Musik auf die iPods ohne Umweg über den Computer und steigt ins Geschäft mit Klingeltönen ein. Der gleichzeitig angekündigte Preisabschlag von 200 Dollar bei dem erst vor gut zwei Monaten eingeführten iPhone wurde dagegen an der US-Börse als Zeichen der Schwäche interpretiert. Die Aktie verlor gut fünf Prozent.

Apple-Chef Steve Jobs betonte am Mittwoch in San Francisco, Apple werde demnächst das millionste iPhone verkaufen. Erst knapp zwei Monate nach Markteinführung in den USA kündigte Jobs aber bereits eine radikale Preissenkung um ein Drittel an. Das Handy mit acht Gigabyte Speicher soll nun 399 statt 599 Dollar kosten. Die weniger nachgefragte kleinere Variante mit vier Gigabyte, die Apple bislang für 499 Dollar anbot, verschwindet demnächst aus dem Programm.

Mit dem iPhone ist der Computer- und iPod-Hersteller erstmals in den Mobilfunkmarkt vorgedrungen. Vor allem die neuartige Benutzerführung über das große berührungsempfindliche Display hatten dem Gerät Vorschusslorbeeren bei Branchenbeobachtern eingebracht. Apple hatte sich das Ziel gesetzt, mittelfristig einen weltweiten Marktanteil von einem Prozent zu erzielen - das bedeutet etwa zehn Millionen Geräte im Jahr. Im ersten Verkaufsmonat Juli erreichte das iPhone nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens iSuppli einen Marktanteil von 1,8 Prozent.

Der iPod touch ist nur acht Millimeter dick und soll in Deutschland für 299 Euro (mit acht Gigabyte Speicher) und 399 Euro (16 Gigabyte) angeboten werden. Er verfügt wie das iPhone erstmals über einen Webbrowser, eine für den mobilen Einsatz optimierte Version von Apples PC-Browser Safari. Damit lasse sich problemlos jede Internet-Seite darstellen, sagte Jobs. Mit dem Finger kann der Nutzer im Internet navigieren und sich auf Websites einzelne Passagen heranzoomen. Für Filme und Videos ist eine direkte Verbindung zur Internet-Videoplattform YouTube von Google installiert.

Apple präsentierte im Moscone Center in San Francisco außerdem den neuen Online-Laden «iTunes WiFi», in dem Besitzer eines iPhone oder eines neuen «iPod touch» unterwegs drahtlos Songs einkaufen können. In amerikanischen Filialen der Kaffehaus-Kette Starbucks kann man damit kostenlos ins Netz gehen. Zuvor hatte der Apple-Chef neue Versionen der kleineren iPod-Modelle vorgestellt, darunter die nächste Generation der Reihe «iPod Nano». Das bisherige iPod- Topmodell heißt jetzt iPod classic und hat in der neuen Version ein Speichervolumen von bis zu 160 Gigabyte, doppelt so viel wie bisher.

Marktbeobachter wie iSuppli bemängelten, dass Apple keine weiteren Kooperationen mit Inhalteanbietern ankündigte. Erst vor wenigen Tagen war die Zusammenarbeit mit dem Medienkonzern NBC Universal an einem Streit über die Preispolitik geplatzt. Die TV-Serien von NBC wechseln nun vom iTunes Store zum Konkurrenten Amazon.

Apple hat zwar eine Vormachtstellung beim Musikverkauf über das Internet - nach Angaben von Jobs wurde die Software für den iTunes Store bislang 600 Millionen Mal heruntergeladen, drei Milliarden Songs wurden abgesetzt. Zuletzt kündigte aber unter anderem auch der Handy-Riese Nokia den Einstieg ins Geschäft ein. Deshalb war die neue iPod-Generation mit besonderer Spannung erwartet worden. Der Fall der Aktie um 5,1 Prozent auf 136,76 Dollar wurde am Markt vor allem mit dem Preisabschlag beim iPhone erklärt. Am Vortag war die Aktie in Erwartung der Neuheiten um vier Prozent gestiegen. Wann genau in diesem Jahr das iPhone in Europa starten wird, ist nach wie vor nicht mitgeteilt worden.

Für das iPhone wird Apple künftig auch Klingeltöne anbieten: Über eine neue Version der Musiksoftware iTunes können sich Nutzer aus einem Fundus von 500 000 Songs aus dem Apple-Onlineladen individuelle Klingeltöne erstellen. Neben den 99 Cent für den eigentlichen Song verlangt Apple dann weitere 99 Cent für die Nutzung als Klingelton. Damit liegt Apple preislich in etwa auf dem Niveau seiner Wettbewerber.