Powerline-Adapter Powerline-Adapter: Internet kommt über die Stromleitung ins Haus

Aachen/dpa. - Möglich machen dasso genannte Powerline-Adapter. Die Geräte gibt es mitunterschiedlicher Bandbreite und in verschiedenen Auslegungen, sodass sie nicht nur das Internet ins Haus bringen, sondern etwa auchdie Übertragung von Musik ermöglichen.
Der Hersteller Devolo etwa nennt sein Powerline-Produkt dLAN. Derentsprechende dLAN-Highspeed-Ethernet-Adapter ermöglicht eineÜbertragungsrate von 85 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) über dashausinterne Stromnetz. Das ist allerdings ein theoretischer Wert, derin der Praxis nicht erreicht wird. Im Falle des von Devolo und rund70 weiteren Unternehmen verwendeten HomePlug-Standards bedeutet daseine tatsächliche Übertragungsrate von bis zu 30 Mbit/s.
«Wie hoch die tatsächliche Übertragungsrate ist, hängt auch vonmöglichen Störungen ab», erklärt Georg Wilde, Sprecher von Philips inHamburg. Im Gegensatz zu Powerline oder auch zu WLAN seien beiEthernet 100 Mbit/s garantiert, gibt Johannes Endres von der inHannover erscheinenden Computerzeitschrift «c't» zu bedenken. «Wennes möglich ist, würde ich daher immer Ethernet einsetzen», sagt derNetzwerk-Experte.
Grundsätzlich genügen aber die von Powerline erreichten 20 bis 30Mbit/s, um das Internet vom Modem oder Router über die Stromleitungzum Rechner zu bringen. Die Adapter funktionieren außerdem Plattformübergreifend. Das heißt, dass sie nicht nur für Windows, sondern auchfür Mac- und Linux-Betriebssysteme geeignet sind.
Hier hat die Sache aber einen kleinen Haken: Die zur Aktivierungder Verschlüsselung notwendige Installations-Software ist oft nur fürWindows XP und Windows 2000 ausgelegt. Davon abgesehen, funktioniertdie Installation der Adapter denkbar einfach.
Meist werden die Geräte nach Worten von Werner Fehn, Leiter desProduktmanagements bei Devolo in Aachen, dazu benutzt, um denInternetanschluss zu «verlängern». Es befindet sich also etwa einAnschluss im Keller, der PC steht aber im Arbeitszimmer unter demDach. Dann wird der Rechner über ein Ethernetkabel mit dem Adapter inder Steckdose verbunden. Das gleiche passiert mit dem DSL-Router imKeller.
Ohne Verschlüsselung ist keine Konfiguration notwendig. Sollenmehrere Rechner verbunden werden, müssen die auch bei jeder anderenÜbertragungsart nötigen Netzwerkeinstellungen vorgenommen werden.Fehn rät aber in jedem Fall zur Verschlüsselung. Die Ansicht, dassfür via Powerline verschickte Daten spätestens am eigenen StromzählerSchluss ist, so dass kein Unbefugter darauf Zugriff hat, teilt ernicht: «Das mag noch für manche klassische Stromzähler gelten.» Dochverlassen könne man sich darauf nicht.
Auch der niederländische Elektronikhersteller Philips hat geradezwei Powerline-Ethernet-Adapter auf den Markt gebracht: den für 85Mbit/s ausgelegten SYK5600 sowie den SYK3600 (14 MBit/s). DieInstallation erfolgt laut Georg Wilde per Plug-and-Play.
Netgear hat ebenfalls Powerline-Produkte im Programm. Dazu gehörtder «XE104 85 MBit/s Powerline Ethernet Switch». Über diesen Adapterlassen sich bis zu vier Geräte - PC, Router oder Spielekonsolen - miteiner Steckdose verbinden. Devolo bindet auch Audio-Komponenten ein:An den Microlink dLAN Audio Adapter lassen sich einzelne Lautsprecheroder eine Hifi-Anlage anschließen und mit Musik vom PC speisen.
Powerline-Adapter mit einer Übertragungsrate von 85 Mbit/s sindfür die derzeitige Anwendung ausreichend. Doch schon steht T-Mobilemit dem Standard VDSL in den Startlöchern: Mit bis zu 50 Mbit/s soller hochauflösendes Fernsehen über den Online-Anschluss ins Hausbringen. Ein entsprechendes Tempo unterstützt der «200 MBit/sPowerline HD Ethernet Adapter HDX101» von Netgear. Devolo bringt einähnliches Produkt in den Handel.
Zwar sind Powerline-Adapter im Prinzip einfach zu installieren.Doch die vielen Mietern und Hausbesitzern unbekannte Charakteristikihres Stromnetzes kann ihnen als potenziellen Powerline-Nutzern auchStreiche spielen. Johannes Endres rät daher, die Geräte zunächstauszuprobieren. Wer seinen Adapter online kauft, kann ihn innerhalbvon 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zurückgeben. «Wenn man sich dieDinger beim Händler um die Ecke besorgt, könnte man eineentsprechende Vereinbarung treffen - aber unbedingt schriftlich.»