Porträt Porträt: Oliver Bierhoff: Der Diplomat
Frankfurt/Main/dpa. - Schon als Profi stand Oliver Bierhoff derdunkle Anzug mindestens genauso gut wie das verschwitzte Trikot. DerJunge aus Essen, wo er am 1. Mai 1968 geboren wurde, war der «etwasandere Fußballer»: Immer freundlich, kontaktfreudig - aber auchberechnend, kalkulierend. Vor allem der 30. Juni 1996 prägte dieFußball-Karriere des Stürmers. Im EM-Finale gegen Tschechien imLondoner Wembley-Stadion schoss sich Bierhoff mit dem erstenGolden Goal in die Fußball-Geschichtsbücher. Danach wurde die schöneAnekdote verbreitet, dass vor allem die Frau des damaligenBundestrainers Berti Vogts dafür gesorgt hatte, dass dernette Oliver überhaupt mit nach England durfte.
Bierhoffs Karriere begann erst, als sie in Deutschland schonbeendet schien. In Uerdingen, Hamburg und Mönchengladbach war er voneinem Star weit entfernt. Als er über die Station Austria Salzburg inItalien anheuerte, wurde er noch belächelt. Doch spätestens 1998, alser als erster Deutscher in der Serie A mit 27 Treffern für UdineseCalcio die Torjäger-Krone holte, lachte niemand mehr. Bierhoff war inder Elite angekommen, wurde 1999 mit dem AC Mailand Meister. EinBetriebswirtschafts-Studium schloss er noch in seiner aktiven Zeitab, die erst vor einem Jahr zu Ende ging. Viele Sponsoren-Verträgefolgten - Bierhoff kennt seinen Marktwert. Nun kehrt das Kind desDFB, der schon in der U-18-Auswahl spielte, zum Verband zurück.