Porträt Porträt: Geschwister üben zusammen
Halle/MZ. - Das Trio hat neben jeder Menge Talent auch die Sportbegeisterung der Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Mutter Silvia, einst Eiskunstläuferin, tanzt jetzt noch leidenschaftlich gern und Vater Ralf ist früher Schwimmtrainer gewesen. Von dem genannten Erfahrungsschatz wollte allerdings keins der Kinder profitieren. Stattdessen ebnete die heute 26-jährige Lydia den Nesthäkchen der Großfamilie den Weg in den Tenniszirkus.
"Meine Eltern nahmen mich stets mit, wenn sie zusammen gespielt haben. Ich begann dann, Papas Spielweise zu imitieren und erste Selbstversuche zu starten", erzählt die Sportstudentin. Als Lydia 14 Jahre alt war, beschloss Vater Ralf Steinbach, das Training seiner Tochter zu übernehmen. Von da an traf man auch Lydias jüngere Geschwister oft auf dem Tennisplatz. Heute trainieren die Drei als Mitglieder des TC Böllberg 53 zumeist mit- und gegeneinander. "Ich habe schon im Kindergartenalter mit dem Tennis angefangen und sehe es immer noch als mein liebstes Hobby an", sagt der 15-jährige Ralf Otto Herbert, der "nebenbei" auch noch Eishockey, Handball und Gitarre spielt. In diesem Jahr möchte er vor allem bei den U 18-Sommerturnieren gut abschneiden und die deutsche U 16-Meisterschaft unter den ersten Acht beenden.
Seine 17-jährige Schwester Kristin hat es auch auf ein erfolgreiches Absolvieren der Sommerturniere abgesehen. Zudem schwingt die Schülerin der KGS "Wilhelm von Humboldt" ebenso wie ihre ältere Schwester Lydia in der Regionalliga das Racket. Allerdings ist ihr Trainingspensum durch das 2008 anstehende Abitur eingeschränkt.
Lydia Steinbach hat sich unlängst als Deutsche Hochschulmeisterin für die Sommer-Universiade in Bangkok qualifiziert. "Natürlich möchte ich dort an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen, in denen ich sowohl im Doppel als auch in der Kategorie Mixed zwei Bronzemedaillen gewann", sagt Lydia, die im Ligabetrieb für den TC Rot-Weiß Wahlstedt Punktspiele bestreitet. Obwohl sie gerade an ihrer Diplomarbeit schreibt und durch ihre zweijährige Tochter Sophie ganz schön auf Trab gehalten wird, trainiert sie sieben Tage die Woche.
"Ohne den starken Zusammenhalt in unserer Familie wäre dies gar nicht möglich", sagt die Studentin und ergänzt: "Es ist toll, dass meine Geschwister jederzeit als Babysitter zur Verfügung stehen. Und ohne die Unterstützung unserer Eltern hätten wir diesen Sport sicher längst schon aufgeben müssen."
Immerhin hat Vater Ralf Steinbach, eigentlich ein Diplom-Mathematiker und Sportlehrer, beruflich völlig umgesattelt und ist Tennis-Trainer geworden. "Anders wäre die Ausbildung meiner Jüngsten nicht zu finanzieren gewesen", sagt Ralf Steinbach, der noch zwei weitere erwachsene Töchter hat. Er gilt als größter Sportfanatiker der Steinbachs. "Selbst in den Ruhephasen unserer familien-internen Trainingslager an der Ostsee muss sich immer jemand finden, der mit ihm Volleyball spielt", erzählt Kristin.
Die vielen gemeinsamen Unternehmungen bringen natürlich auch Konfliktpotential mit sich. "Am schwierigsten ist es, Meinungsverschiedenheiten vom Tennisplatz nicht mit nach Hause zu nehmen", sagt Ralf Otto Herbert. In solchen Fällen agiert Mutter Silvia als Schlichterin. Außerdem sorgt sie als Physiotherapeutin für die Linderung der Wettkampfstrapazen und managt den stressigen Alltag.