Polizeiruf 110: Fehlschuss
Hamburg/dpa. - Sie beide allein haben es auf jeweils 39 Einsätze gebracht: Die Hauptkommissare Schmücke (Jaecki Schwarz) und Schneider (Wolfgang Winkler) - seit 1996 ermittelt das Duo im «Polizeiruf 110» für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Halle.
Schmücke und Schneider haben nun die Ehre, den 300. Fall in der 37-jährigen Geschichte der Krimi-Reihe zu lösen. Er heißt «Fehlschuss» und wird an diesem Sonntag (20.15 Uhr) ausgestrahlt. Er stellt vor allem Hauptkommissar Schmücke vor unerwartete Probleme.
Der Fernsehdauerbrenner, das «Tatort»-Gegenstück aus der DDR, sei «ein gelebtes Beispiel gelungener Wiedervereinigung», sagt der MDR- Fernsehdirektor Wolfgang Vietze. Es gehe heute zum Glück nicht mehr darum, ob nur der «Tatort» oder nur der «Polizeiruf 110» weiter Bestand habe. In dieser Diskussion habe es innerhalb der ARD vor einiger Zeit «Spitz auf Knopf» gestanden, weil einige den «Polizeiruf 110» ganz abschaffen wollten.
Aber auch die «Polizeiruf 110»-Reihe erreiche sieben Millionen Zuschauer, so viele «wie allein sonst noch der Fußball, aber längst nicht mehr der Karneval» zu bieten hätten, sagt Vietze, der ebenso wie die Krimireihe aus der DDR stammt. Der «Polizeiruf 110» ist heute mit eigenen Ermittlerteams in Halle, Schwerin (demnächst in Rostock), München und im Brandenburgischen angesiedelt. Der «Polizeiruf 110» in Darmstadt wurde vor kurzem beendet.
Schmücke und Schneider haben in «Fehlschuss» den Mord an einer alten Frau zu klären, die von Einbrechern umgebracht wurde. Bei den Ermittlungen schießt Schmücke einen der jugendlichen Täter nieder und gerät selbst in eine Krise - den Fall will er aber klären. «Gut, dass wir mal eine andere Schiene fahren», sagt Schauspieler Schwarz. «Es macht Spaß, gleichzeitig zu spielen und zu fühlen. Das ist unser Job.» Hinter dem Mord an der alten Frau steckt ein im Verborgenen agierender Krimineller, der die soziale Situation noch nicht strafmündiger Jugendlicher ausnutzt. Er lässt die Jugendlichen Einbrüche begehen, um sich daran zu bereichern.
In weiteren Rollen spielen unter anderem Florian Martens, Christina Grosse und Henning Peker. Das Buch schrieb Thorsten Näter. Er mochte nach eigenen Worten immer die «Sprödigkeit, die sehr mit dem echten Polizeialltag zu tun hatte» und vor allem im Milieu der kleinen Leute gespielt habe, im Unterschied zu manchen der «Tatort»- Krimis aus dem Westen. Und im Gegensatz zu vielen Drehbuchautoren vor ihm, die die Kommissare ganz statisch als «Teil des Mobiliars» in ihre Handlungen aufnahmen, habe er Schmücke und Schneider eine eigene Geschichte für den Jubiläumsfall verpasst.
Näter ist bereits am 6. April mit einem weiteren Film im Fernsehen vertreten, dieses Mal im ZDF: Der Thriller «30 Tage Angst» spielt in der Sahara - in einer der Hauptrollen spielt Wolfgang Stumph.