Polizei gibt Rat: Polizei gibt Rat: So können Sportlerinnen ohne Angst joggen gehen

Halle (Saale) - Der brutale Überfall vergangene Woche auf eine Joggerin in Leipzig schockt die Hobbysportler. Sind allein laufende Frauen besonders gefährdet?

Die Studentin Yangjie Li, die vor einem Jahr in Dessau Opfer eines Verbrechens wurde, kam gerade vom Laufen. In Halle sorgte der Mord an der Studentin Mariya vor drei Jahren für Entsetzen - auch sie war Joggen. 

Sportler wissen selbst: Hysterie ist nicht angebracht. Dennoch rät die Polizei zu einigen Maßnahmen, die das Risiko eines Überfalls minimieren können.

Die Leipziger Polizei empfiehlt Frauen in Wäldern und Parks generelle Vorsicht, auch bei Tag. „Es wäre besser, zu zweit joggen zu gehen, oder zumindest zu schauen, ob immer jemand anderes irgendwo in der Nähe ist“, sagte Sprecher Uwe Voigt der Leipziger Volkszeitung.  

Beim Überholen solle sicherheitshalber ein Blick zurückgeworfen werden, um nicht von hinten angegriffen zu werden. „Man kann natürlich weiterhin auch alleine joggen gehen, aber man sollte Obacht geben“, betonte er.

Nicht ganz so verbissen sieht es Ralf Karlstedt, Leiter der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd: „Die meisten gehen alleine joggen“, sagt er. „Für Frauen ohne Laufpartner gibt es auch andere Möglichkeiten vorzubeugen.“

So empfiehlt Karlstedt, das Mobiltelefon mitzunehmen. Bei jeglichen  Gefahrensituationen oder auch bei Unfällen könne man mit dem Handy Hilfe rufen. In speziellen Jogginghosen lässt sich das Telefon in der Schlüsseltasche am Gesäß verstauen. Im Sporthandel gibt es aber auch extra Handytaschen zum Umschnallen etwa am Arm. 

Wer kein Handy zum Laufen mitnehmen möchte, soll laut Karlstedt nach Möglichkeit Freunde oder Familienmitglieder darüber informieren, dass man joggen gehen will. Angaben zur Laufstrecke und zur Zeit sind dabei hilfreich. 

Da die Tage jetzt wieder kürzer werden, sollten Jogger auch die einbrechende Dunkelheit bedenken. „Besser ist es, wenn man im Hellen laufen geht“, sagt Karlstedt. Auch weil man im Dunkeln anderen Gefahren ausgesetzt ist: „Nachts sind Tiere unterwegs. Wenn ein Wildschwein sich erschreckt, kann es zur Gefahr werden“, so der Polizist.

Ob wegen der Musik oder der Zeitansage, viele Jogger sind heutzutage mit Kopfhörern unterwegs. „Das muss jeder für sich entscheiden“, sagt Karlstedt. „Ich empfehle, ohne zu gehen. Aber da ich selbst gern jogge, weiß ich, dass manche Sportler gern Hörbücher oder ähnliches beim Laufen hören.“

Auch bei der Frage, ob feste Joggingzeiten möglicherweise riskant sein könnten, legt sich Karlstedt nicht fest. „Jeder geht, wie es in seinen Tagesablauf passt.“

Falls während des Laufens doch eine Situation eigenartig erscheinen sollte, rät Karlstedt der möglichen Gefahr unbedingt sofort aus dem Weg zu gehen: „Lassen Sie sich keinesfalls auf Diskussionen mit Personen ein, die Sie bedrängen wollen. Signalisieren Sie klar, dass Sie etwas nicht wollen.“

Vorsicht beim  Einsatz von Tierabwehrspray: Die Verwendung kann zu einer Anzeige wegen Körperverletzung führen. Auch die Handhabung sei nicht so einfach. Schon bei wenig Wind laufe man Gefahr, sich selbst zu treffen.

Unabhängig von den aktuellen Geschehnissen rät die Polizei grundsätzlich davon ab, sich allein in Situationen zu begeben, die möglicherweise gefährlich sind. (mz)