Pflegeheim-Umzug Pflegeheim-Umzug: Rosen als Begrüßung im neuen Zuhause
Köthen/MZ. - Dieter Schulz hatte alle Hände voll zu tun. Der DRK-Mitarbeiter war gestern dafür verantwortlich, dass die Transportfahrzeuge von DRK und Maltesern ungehindert die Auffahrt zum neuen Pflegeheim in der Langen Straße befahren konnten. Keine leichte Aufgabe, denn vor dem Pflegeheim herrschte zunächst gelinde gesagt das Chaos vor. Der Umzug der 76 Bewohner des Pflegeheims Rüsternbreite in die Lange Straße war den Bau- und Handwerksfirmen zwar bekannt, zu irgendwelchen Rücksichtnahmen führte dies aber nicht. "Die Fahrzeuge der Handwerker standen hier kreuz und quer. Die Durchfahrt war versperrt, jeder parkte, wo er gerade wollte", ärgerte sich Schulz über so viel Unverständnis.
Hinzu kam, dass gegenüber der Einfahrt zum Pflegeheim Firmenfahrzeuge einfach im Halteverbot standen und den DRK- und Malteser-Transportern die ungehinderte Zufahrt einschränkten. "Es kann doch auch nicht wahr sein, dass die Bauleute den heutigen Umzugstermin gar nicht kannten, obwohl den Firmen der Termin von der Heimleiterin mitgeteilt worden ist." Gar nicht chaotisch, dafür aber sicher sehr aufregend war der Umzug für die Senioren. Pünktlich um 9 Uhr ging es los - die ersten Fahrzeuge nahmen vor dem Eingang in der Rüsternbreite die ersten Passagiere auf. Wer von den Pflegeheimbewohnern noch gut zu Fuß war, kam gelaufen, andere wurden im Rollstuhl geschoben oder kamen auf einer Liege. "Der Transport selbst ist nicht das Problem - wichtig ist, dass alles beim Einsteigen und dann beim Aussteigen und der Verteilung auf die Patientenzimmer klappt", meinte ein DRK-Dispatcher. Und das Ein- und Aussteigen klappte. Die Organisation des Umzugs wurde von der Pflegeheimleitung ausgearbeitet. Auf einzelnen Transportlisten wurde festgehalten, welches Fahrzeug welche Senioren befördert. Manchen von ihnen konnte man die Aufregung ansehen. Andere wiederum nahmen es gelassen. Wie Margarete Bürger, die noch in ihrem alten Zimmer weilte und wartete. Weniger auf den Umzug, sondern darauf, dass ihr Fernseher endlich repariert wird. Der Monteur sollte nämlich kommen. Minna Lingner leistete ihr Gesellschaft. Beide Damen waren dann knapp eine Stunde später schon in ihrem neuen Domizil angekommen. Dort wurde jeder neue Bewohner mit einer Rose begrüßt. Was neben der Willkommensgeste sicher auch darüber hinweg tröstete, dass das Pflegeheim noch nicht vollständig fertig ist. Bauleute bestimmen im Eingangsbereich und auf den Fluren noch das Bild. Die Zimmer der Bewohner aber sind bereits fertig eingerichtet.
"Wir konnten mit dem Umzug nicht länger warten", sagte Heimleiterin Annemarie Reinfeld. Seit Januar waren die Heimbewohner schon in Aufregung wegen des bevorstehenden Umzugs - der dann doch verschoben werden musste. Und jetzt den Umzug wegen der restlichen Bauarbeiten wieder zu verschieben, das brächte nur noch mehr Unruhe, meinte die Heimleiterin. Das Baugeschehen konzentriert sich auf den Eingangsbereich. Dort müssen noch Handläufe angebracht werden. "Die Malerarbeiten hier im Eingangsbereich können auch gemacht werden, wenn wir hier drin sind." Dass die erste Woche etwas chaotisch zugehen wird, sei ganz normal. In der vorigen Woche hat sich das Heimpersonal schon im neuen Haus umgesehen und auch die persönlichen Sachen der Bewohner in deren neue Zimmer geräumt. Teeküchen und Aufenthaltsbereiche werden erst nach dem Umzug der Bewohner vollständig eingerichtet. Über die neue Umgebung ist Heimbewohner Fritz Fesser sehr erfreut. "Hier ist es schön und hell. Ich sehe sogar die Jakobskirche", meinte Fesser, der bereits seit neun Jahren im Pflegeheim lebt. Auch seine Möbel standen bereits im Zimmer - "den Sessel hier habe ich noch von zu Hause". Etwa einen Monat wird es dauern, bis das alte Pflegeheim leergeräumt ist. Ein Berliner Investor will das Haus übernehmen, sanieren und dort altengerechtes Wohnen anbieten.