Pferdesport Pferdesport: Tradition der Parcours wird wieder belebt
REINSTEDT/MZ. - Längere Zeit war es relativ ruhig um die Pferdesportler des Reinstedter Reitclubs gewesen, doch mit einem Turnier, dem ersten nach einer größeren Pause, haben die Falkensteiner bewiesen, dass mit ihnen künftig wieder zu rechnen ist. Für den frischen Wind in den Reihen des Vereins sorgte mit Günter Schmidtgen ausgerechnet das älteste Mitglied, das in den "schönen alten Zeiten mit vielen attraktiven Veranstaltungen in Reinstedt" schwelgte und zugleich wieder neue Pferdesport-Wettkämpfe anregte. Vor allem bei den jüngeren Mitstreitern traf er dabei auf große Gegenliebe, welche sich eben nicht nur dem Publikum zu den Turnieren in der Umgebung, sondern auch mal im Heimatort zeigen wollten. Gemeinsam nahmen sie sich der Mammutaufgaben in der Organisation an und entwickelten dabei viele Ideen.
"Ohne motivierte Mitstreiter ist ein solches Turnier gar nicht zu bewältigen", ist der Clubvorsitzende Gerhard Redöhl stolz auf die jungen Leute und konnte sich während der Wettbewerbe mit Pferden und Reitern aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen durchaus auch mal zurücklehnen. "Mit der Unterstützung der Agrargesellschaft und des Oland-Gestüts ist der Verein inzwischen auch in der Lage", erzählte er am Rande, "einmal pro Woche ein spezielles Training mit ausgemachten Koryphäen des Pferdesports anbieten zu können." Während sich Mike Kebernik vom Reit- und Fahrverein Einetal Westdorf / Aschersleben den Springreitern widme, komme Olaf Thon extra aus der Nähe von Wittenberg an den Harzrand, um in der Dressur das Niveau zu heben. "Eigentlich haben wir damit ideale Bedingungen", ist Redöhl froh über die Partnerschaften, die auch in der Nutzung von Flächen des Gestüts während des Turniers bestehen. "In Eigeninitiative richteten die Mitglieder den Turnierplatz her und brachten in mühseliger Handarbeit tonnenweise Sand ein", konnte er vom Engagement der bestens aufgestellten Reiter außerhalb des Trainings berichten.
Natürlich verzeichnete Hanna Preller als Meldechefin in der Kürze der Zeit vor allem in den höheren Leistungsklassen noch kein Eindringen der einheimischen Reiterinnen und Reiter in die Phalanx der Besten. Zumindest aber hatten die Reinstedter die Chance, die "Profis" aus Aschersleben, Derenburg, Hettstedt, Westeregeln, Staßfurt, Oschersleben oder Stöckheim zu beobachten und ihnen einiges abschauen zu können. Ein klein wenig entschädigten zudem die Podestplätze des Nachwuchses durch Lucia Brackhaus, Mariele Weise, Hanna Schnurre oder Yvonne Mertin sowie weitere gute Platzierungen für fehlende Siege der eigenen Teilnehmer.
Dafür blieben zumindest durch Anna-Sophie Fröhlich vom Reitverein Bodeaue Ditfurt und den Derenburger Falk Römmer zwei Siege im Harzkreis. Fröhlich, Katrin Fricke und Tilo Pohle (alle Ditfurt) sowie Torsten Krieg (Königerode) holten weitere Podestplätze. Einen dritten Sieg gab es für Carola Schedlbauer (Grace Kelly) und Jeanette Ramme (Cita) aus Wernigerode im "Jump & Drive". So benannten die Reinstedter den nicht ganz ernst gemeinten Wettbewerb mit Pferden und Hunden vor dem abschließenden Höhepunkt, dem M-Springen mit Stechen, das der Hettstedter Andreas John auf Lysanne S als einziger Reiter ohne Fehler im Stechen für sich entschied. "Fast alle Reiter haben auch einen Hund", meinte Brigitte Ruppelt, die in der Organisation als Schatzmeisterin das Finanzielle regelte. Also gingen beim "Jump & Drive" nacheinander erst Pferd und Reiter, anschließend Hund sowie Herrchen oder Frauchen über jeweils fünf Hindernisse. Letztere mussten sogar mit über die Hindernisse springen und durch den Tunnel kriechen. Wiederum verfehlten Yvonne Mertin mit Fatima und Jens Osterburg mit Hund Albi auch bei diesem Duell als Zweite einen Sieg für den Reitclub Reinstedt nur knapp. Ein seltenes Kunststück gelang Falk Römmer aus Derenburg. Mit seinen drei Pferden Lenz, Logatus, Cardan holte er beim Punktespringen alle Podestplätze.
"Künftig wollen wir das Turnier wieder jedes Jahr durchführen, etwa 14 Tage nach dem Landwirtschaftsfest", kündigte Redöhl an, "und außerdem auch den Wettbewerb im Winter in der Halle wiederbeleben." Der letzte habe 2004 stattgefunden. Dass sie es können, haben sie eindrucksvoll bewiesen.