1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Pferdesport: Pferdesport: Tebbel springt mit einem Freudenschrei zum Titel

Pferdesport Pferdesport: Tebbel springt mit einem Freudenschrei zum Titel

Von Michael Rossmann 03.07.2005, 15:13
Rene Tebbel auf Quel Homme 3 überquert am Sonntag (03.07.2005) in Verden eine Hinderniss. Er gewann die Deutsche Meisterschaft der Springreiter 2005. (Foto: dpa)
Rene Tebbel auf Quel Homme 3 überquert am Sonntag (03.07.2005) in Verden eine Hinderniss. Er gewann die Deutsche Meisterschaft der Springreiter 2005. (Foto: dpa) dpa

Verden/dpa. - Der Außenseiter ballte die Faust und schrie seineFreude heraus: Rene Tebbel hat bei den deutschen Meisterschaften derSpringreiter völlig überraschend den Titel gewonnen und nutzte dieSchwäche der Favoriten gekonnt aus. Der 36-Jährige setzte sich amSonntag in Verden nach insgesamt drei Teilprüfungen mit Quel Hommemit 4,78 Strafpunkten durch. Auf die Plätze zwei und drei kamen MarcoKutscher (Riesenbeck) mit Montender (7,45) und Pia-Luise Aufrecht(Münster) mit Ingmar (9,04). In der Dressur hatten zuvor Heike Kemmer(Winsen) und Hubertus Schmidt (Borchen) erstmals die Titel gewonnen.

Tebbel war vor Freude kaum zu bremsen. Mit dem Gewinn seinesersten Titels hatte der Dritte von 1993 selber nicht gerechnet: «Ich war sicher keiner der Favoriten.» Für den Profi aus demniedersächsischen Emsbüren war es nach einer längeren Durststreckedie bisherige Krönung der Karriere. «Das ist einfach ein tollesPferd», lobte der Sieger seinen zwölfjährigen Wallach.

Tebbel zeigte eine starke Vorstellung mit nur einem Abwurf in fünfUmläufen, nutzte aber auch die Patzer der Stars. Die hoch gehandelteWeltranglisten-Erste Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen), dieam ersten Tag noch mit zwei Pferden in Führung gelegen hatte, musstesich mit Platz vier begnügen.

Bei Ludger Beerbaum war die vage Hoffnung auf den neunten Titelfrüh verflogen. Der Titelverteidiger aus Riesenbeck hatte allerdingsauf sein formschwaches Toppferd Goldfever verzichtet und kam mit demtalentierten Couleur Rubin auf Rang sechs. «Das muss ich in Kaufnehmen», sagte Beerbaum.

Am Vortag hatte Imke Harms zum zweiten Mal den Titel bei denSpringreiterinnen gewonnen. Die 32-Jährige aus Homberg/Ohm setztesich mit Rulanda nach insgesamt drei Runden ohne Strafpunkt durch.«Meinetwegen könnten die Meisterschaften jedes Jahr hier sein», sagtedie Reiterin, die bereits vor zwölf Jahren an selber Stelle den Titelgewonnen hatte. Gleich drei Reiterinnen teilten sich Platz zwei: Pia-Luise Aufrecht (Münster), Barbara Steurer-Collee (Eberstadt) undAnna-Maria Jakobs (Diemelstadt).

In der Dressur dominierte Heike Kemmer mit Bonaparte die Frauen-Wertung. Sie siegte mit insgesamt 234,105 Prozentpunkten vor CarolaKoppelmann (Warendorf) mit Le Bo (218,515) und Anja Plönzke(Wiesbaden) mit Solero (214,460). «Ich habe mir eine Traum erfüllt»,sagte die Siegerin: «Endlich stehe ich bei einer Meistschaft ganzoben.» Glücklich war aber auch die Überraschungs-Zweite. «Das ist einWahnsinn, ein ganz toller Erfolg», sagte Koppelmann.

Die Herren-Wertung gewann Schmidt im Sattel von Wansuela Suerte(231,455) vor Klaus Husenbeth (Sottrum) mit Piccolino (220,515) undMartin Schaudt (Albstadt) mit Weltall (218,330). «Ich bin sehr, sehrzufrieden», sagte Schmidt zu seinem ersten Titel. Einen schwerenRückschlag erlebte Vorjahressieger Schaudt. «Ich glaube nach wie vor,dass ich das beste Pferd habe, aber leider auch das schwierigste»,erklärte Schaudt: «Ich weiß, dass ich ihn nicht immer im Griff habe.»

Das sah auch der Dressur-Ausschuss so, der Schaudt nicht für dieEM nomnierte. «Das Pferd ist derzeit nicht in der Form, in der essein sollte. Das haben die beiden Sichtungen in Aubenhausen und hierin Verden gezeigt», sagte Bundestrainer Holger Schmezer:«International wäre er mit der Vorstellung zerrissen worden.»Nominiert wurden Kemmer, Schmidt und Husenbeth. Viertes Paar sind AnnKatrin Linsenhoff (Kronberg) und Sterntaler, wenn das derzeitangeschlagene Pferd einen Leistungstest besteht.