Pferdesport Pferdesport: Roland Hülskath verteidigt «Goldhelm»
Düsseldorf/dpa. - «Ich freue mich über diesen Erfolg, es ist immer eine besondere Auszeichnung, der Nachfolger von Heinz Wewering zu sein», sagte Hülskath, der nach 234 Erfolgen in der Saison 2007 auch im gesamten Kalenderjahr 2008 den «Goldhelm» tragen darf. Dauer-Champion Wewering, der die Trophäe für den besten deutschen Trabrennfahrer bis 2005 insgesamt 29 Mal für sich buchte und 2006 Zweiter wurde, fiel nach seinem Wechsel nach Italien aus der Wertung.
Ebenso mühelos wie einstmals Wewering, der bereits über 16 000 Karriereerfolge errang, beherrschte der 33 Jahre alte Mönchengladbacher Hülskath 2007 die Sulky-Szene. Mit Michael Nimczyk (Willich) wies der Zweitplatzierte bei 141 Saisonsiegen bereits einen großen Rückstand auf. Der 21-jährige Nimczyk, der 2006 seine Profilizenz erwarb und nun mit dem erstmaligen Gewinn des «Silberhelms» seinen Höhenflug fortsetzte, gilt für die Zukunft dennoch als hartnäckigster Widersacher Hülskaths. Den «Bronzehelm» sicherte sich Heiner Christiansen (Ostenfeld/132 Siege).
Mit einer Gewinnsumme von 500 000 Euro bei 850 Starts konnte Hülskath seine Saison-Einnahmen gegenüber 2006 (474 617 Euro/926 Stars) sogar geringfügig verbessern, beendet ist die Krise, die dem deutschen Trabrennsport seit Jahren mitspielt, aber keineswegs. Die Besucherzahlen auf den deutschen Rennbahnen steigen nicht, die Wetteinsätze sinken ebenso wie die Prämien für die Sieger.
Nicht nur die Trabrennbahn Dinslaken, die 2007 rund 6,8 Millionen Euro Umsatz verbuchen konnte (2006: 7,6 Millionen Euro) kämpft mit finanziellen Problemen. «Der gesamte Pferderennsport steckt in einer Krise», sagt Theo Lettgen, Vorsitzender des Trabrennvereins Dinslaken. Mit neuen Wett-Angeboten, wie der regelmäßigen Einführung einer Viererwette, werden nunmehr Versuche unternommen, den Trabrennsport attraktiver zu gestalten.
Während auf den traditionsreichen Bahnen in Mönchengladbach und Gelsenkirchen nach überstandenen Insolvenzen zwar im geringeren Rahmen als früher, aber wieder regelmäßig getrabt wird, ruht auf der Hillerheide in Recklinghausen seit 15 Monaten der Rennbetrieb. «Wir arbeiten an einem Konzept, um einen Pferdesportpark mit integriertem Brieftaubencenter zu errichten», sagte Jürgen Nethöfel vom im Februar 2007 gegründeten Rennverein in Recklinghausen.
Früher fuhr Weltrekordler Wewering in Recklinghausen Siege am Fließband ein, jetzt schaut der 57 Jahre alte Ausnahmefahrer aus Castrop-Rauxel nur noch zu Stippvisiten in Deutschland vorbei. In Italien baut er sich seit September 2006 eine neue Existenz auf. «Ich fahre zwar weniger Rennen, dafür sind die Prämien aber wesentlich höher als in Deutschland», sagt Wewering.