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Pferdesport Pferdesport: Bettina Hoy am Ziel ihrer Träume

Von Karl Morgenstern 17.06.2002, 15:11
Bettina Hoy
Bettina Hoy dpa

Luhmühlen/Lüneburg/dpa. - Seit 20 Jahren gehört Bettina Hoy zuden besten Vielseitigkeitsreiterinnen der Welt. Die «blonde Göre»,die mit 21 Jahren bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeleswesentlich zur Bronzemedaille der deutschen Equipe beitrug und damalsmit ihrem unbekümmert-burschikosen Auftreten so manchem ergrautendeutschen Reiterführer ständig auf die Nerven ging, hat endlichgeschafft, wovon sie seit Jahren geträumt hatte: Die 39-jährigePferdewirtschaftsmeisterin, verheiratet mit dem zweimaligenaustralischen Olympiasieger Andrew Hoy, wurde bei dem internationalenChampionat in Luhmühlen als Zweitplatzierte hinter ihrem Manndeutsche Meisterin. Bettina Hoy, vor 18 Jahren als Bettina Overeschpopulär geworden, stellt ihren Erfolg von Luhmühlen fast in eineReihe mit ihrem Europameisterschafts-Triumph 1997 im englischenBurghley: «Davon habe ich sehr lange geträumt.»

Am 14. September 1997 knüpfte eine deutsche Reiterin an einen dergrößten Erfolge des deutschen Reitsports an. Am 16. August 1936 warLudwig Stubbendorff in Berlin Military-Olympiasieger geworden - eswar der erste ganz große Sieg eines deutschen Vielseitigkeitsreiters.61 Jahre mussten vergehen, ehe es wieder einen deutschen Sieg beieinem internationalen Championat in dieser schwersten olympischenDisziplin des Reitsports geben sollte, in der jahrzehntelang nurMänner regiert hatten. Die Karsten, Schultz, Blöcker, Rethemeier undErben gewannen Medaillen en masse und sogar Mannschafts-Gold.Einzelsiege aber gab es für sie nie - bis Bettina Overesch kam.

Bettina Hoy, die drei Mal an Olympischen Spielen teilnahm und diedeutsche Equipe 1994 bei den Weltmeisterschaften zu Bronze führte,brachte es bei deutschen Meisterschaften bislang lediglich zwei Malzum dritten Rang: 1983 und 1995. Umso größer war jetzt die Freude inLuhmühlen, wo sie erstmals 1978, also vor 24 Jahren, bei den zumRahmenprogramm gehörenden Jugend-Meisterschaften gestartet war.

Bettina Hoy ist eine feste Größe für die IV. Welt-Reiterspiele imspanischen Jerez de la Frontera, weil sie über mehrere erstklassigePferde verfügt. Sie verdankt ihre herausragenden Rolle imVielseitigkeitsreiten vor allem vier Männern, die sie ausgebildet,geformt und gefördert haben: Vater Eduard Overesch, ein exzellenterPferdekenner und Reitlehrer, führte sie in Rheine behutsam in denSport ein. Horst Karsten als ehemaliger Bundestrainer und fünfmaligerdeutscher Meister Horst Karsten brachte ihr das große Einmaleins derReiterei bei.

Dass sie sich auch im Springen erheblich verbesserthat, verdankt sie dem dreimaligen deutschen Meister und Weltcup-Sieger Otto Becker: «Er hat mir viele wertvolle Tipps gegeben.» DerVierte im Bunde ist ihr australischer Mann: Andrew Hoy, vielleichtder beste und erfahrenste Vielseitigkeitsreiter der Welt, gab ihrdann den letzten Schliff. Und der machte sie am Sonntag erstmals zurdeutschen Meisterin.