Pepitahut und Sprüche Pepitahut und Sprüche: Klaus Schlappner feiert seinen 65. Geburtstag

Mannheim/dpa. - Dort ärgerte er mit flotten Sprüchen und einerdefensiven Spielweise die Großen. Mutterwitz und der Pepitahut warenseine Markenzeichen.
1987 verließ Schlappner den SV Waldhof, der heute nur noch in dervierten Liga spielt. Mit den Zweitligisten Darmstadt 98, dem 1. FCSaarbrücken und Carl-Zeiss Jena verpasste er nur knapp die Rückkehrin die Bundesliga. Wenig Erfolg war ihm in seiner zweiten Amtszeit1996 in Mannheim beschieden. Der Reserve-Feldwebel, in dessen harterSchule Nationalspieler wie Jürgen Kohler und Maurizio Gaudino großwurden, hatte Probleme mit der neuen Spieler-Generation.
«Das sind alles Hätschelkinder und Waschlappen», sagte er. «Ichfrage meine Arbeiter ja auch nicht, ob sie motiviert sind, Leitungenzu verlegen.» Auch mit der Tendenz, Fußball als Wissenschaft zusehen, konnte sich der hemdsärmelige Handwerksmeister nichtanfreunden. «Viererkette, Halskette, Fahrradkette», spottete er. Undüber die steigenden Gehälter lästerte Schlappner einst: «Das sindProfitis und keine Profis.»
Dafür war Schlappner in seinem Element, als er 1992 fürzweieinhalb Jahre Trainer der chinesischen Nationalmannschaft wurde,im Reich der Mitte Pionierarbeit leistete und eine Profiliga insLeben rief. «Die Chinesen sind patriotischer und leistungsbereiter»,stellte er fest. «Schlappi» war der «Kaiser von China». Er ließ sichim 600er Pullman durch Peking chauffieren, es gab T-Shirts mit seinemKonterfei. In Fernseh-Shows wurde «Onkel Schlappner», so seinEhrentitel, gefeiert. Seine Popularität nutzte der geschäftstüchtigeSelfmade-Mann. Er verkaufte in Peking deutsches Dosenbier, seinebeiden Söhne vermittelten Wirtschafts-Kontakte nach Asien,chinesische Fußballer kamen über die Schlappners nach Deutschland.
Im Iran, wo er 14 Monate lang den Erstligisten Paycan Teherantrainierte, musste Schlappners Frau Irene Kopftuch tragen. In derMongolei bildet er derzeit Trainer aus und entwirft Konzepte für dieNachwuchsarbeit. «Ein typischer Rentner wird mein Mann nie sein»,sagt Irene, mit der er seit 42 Jahren verheiratet ist und neben denSöhnen eine Tochter hat. Trotz einer Herz-Operation vor zwei Jahrenist der mehrfache Buchautor, Golfer und Hobby-Jäger immer nochrastlos.
Wenn die Rede auf seinen geliebten SV Waldhof kommt, verdüstertsich seine Miene, und Klaus Schlappner redet sich in Rage: «Das warmal ein Kultclub in Deutschland. Wenn ich sehe, was sie aus meinemVerein gemacht haben, könnte ich schreien.»