Peking 2008 Peking 2008: Fuwa - fünf Olympia-Maskottchen

Peking/dpa. - Die Olympischen Spiele in Peking sollen allesBisherige übertreffen. Einen Superlativ bieten die Chinesen schon im Vorfeld: Erstmals seit dem Premierenauftritt von Waldi 1972 inMünchen werben gleich fünf Maskottchen für Sommerspiele. «Fuwa» istder «Familienname» des Quintetts, das das Motto der Peking-Spielesymbolisieren soll: Eine Welt, ein Traum (One World, One Dream). Die«Kinder des Glücks» sind den fünf Olympischen Ringen in Farbe undInspiration nachempfunden. Sie sollen - so die Vorstellung derOlympia-Organisatoren - eine Botschaft von Freundschaft und Friedensowie gute Wünsche aus China in alle Welt tragen.
Das Fünfer-Ensemble bildet einen vertrauten Kreis von Freunden mitvier in China sehr populären Tieren: Fisch Beibei, Panda Jingjing,tibetische Antilope Yingying und Schwalbe Nini. In Ihrer Mitte stehtHuanhuan, die olympische Flamme. Die Namen - Bei Jing Huan Ying Ni -zusammen gelesen, bedeuten auf Chinesisch: Willkommen in Peking. Diefünf Fuwa-Figuren stellen auch fünf Naturelemente dar, die sich immerwieder in der chinesischen Volkskunst finden: Das Meer, den Wald, dasFeuer, die Erde und den Himmel. Zugleich sollen sie, der chinesischenTradition entsprechend, gute Wünsche übermitteln: Wohlstand,Zufriedenheit, Leidenschaft, Gesundheit, Glück.
Die Symbolik bedient bewusst den starken Aberglauben der Chinesen.Doch nach den Katastrophen und Unruhen im bisherigen Verlauf desolympischen Jahr denken «Schwarzdeuter» über eine möglicheunheilvolle Bedeutung nach, sprechen gar vom «Fluch der Fuwa». Sosind Fisch und Wasser in der chinesischen Kultur und Kunst eigentlichein Symbol für Wohlstand und Ernte. Fisch-Kind Beibei, das das Blauder olympischen Ringe widerspiegelt, soll die besten Wünsche für eingutes Leben und ein gutes Jahr vermitteln. Doch der Aberglaube bringtdas Fisch-Maskottchen jetzt mit den schweren Überschwemmungen inSüdchina in Verbindung, die den Sommer über anhalten sollen.
Die düsteren Deutungen kamen nach dem verheerenden Erdbeben im Maiin Südwestchina so richtig in Fahrt, da der Panda das Symbol derProvinz Sichuan ist. Unter den Maskottchen soll Panda Jingjing dieharmonische Beziehung zwischen Mensch und Natur symbolisieren, diedurch die Erdstöße in Sichuan aus dem Lot gekommen war. Als Athletvermittelt Jingjing Kraft und repräsentiert den schwarzen OlympischenRing. Maskottchen Huanhuan wiederum steht als Kind des Feuers für denroten Ring und die olympische Flamme. Der Fackellauf um die Weltbrachte kein Glück, sondern war nach den Protesten im April in Tibetvon Zwischenfällen überschattet. Dabei sollte Huanhuan im Zentrum vonFuwa den olympischen Geist repräsentieren und alle ermuntern,schneller zu laufen, höher zu springen und stärker zu sein.
Die tibetische Antilope wurde schon früh mit den Protesten derTibeter gegen die chinesische Fremdherrschaft in Verbindung gebracht.Ihre Wahl als Maskottchen sollte von vornherein die territorialeEinheit des Riesenreiches und den chinesischen Machtanspruch über dasgrößte Hochland der Erde unterstreichen. Wegen der schieren Größe desLandes ist Yingying schnell und kann weite Strecken zurücklegen. DieWahl der Antilope soll zudem Pekings Verpflichtung zu «grünenSpielen» darstellen. Yingying ist geistreich und agil, repräsentiertdie Leichtathletik und den gelben Olympischen Ring.
Als Beweis, dass Olympia irgendwie vom Pech verfolgt sei, wurdedie Schwalbe, deren Bild in China vielfach auf Flugdrachen zu findenist, mit einem tödlichen Zugunglück im April nahe der «Drachenstadt»Weifang (Provinz Shandong) in Verbindung gebracht. Drachensteigen istin China unter Alt und Jung sehr populär. Deswegen war MaskottchenNini als Symbol für den Himmel und Glückwünsche gewählt. Die Schwalbesteht für Unschuld, ist stark im Turnen und stellt das Grün derOlympischen Ringe dar.