Partnerschaft Partnerschaft: Viele Frauen ärgern sich über Konkurrentinnen

Münster/Herxheim/dpa. - Von seiner Mutter, über seine Schwester, seine besteFreundin und - nicht zu vergessen - die Ex. Zwar wissen die meisten Frauen, dass sie die Nummer eins sind, trotzdem ärgern die Konkurrentinnen. «Wir können gar nicht anders», sagt die Psychologin Felicitas Heyne aus Herxheim (Rheinland-Pfalz).
Es sei evolutionär bedingt, dass Frauen emotionale Bindungen desMannes zu anderen nur schwer ertragen können. In einen Wettstreit mitden anderen Frauen zu treten, sei aber zum Scheitern verurteilt. DasMotto lautet: Cool bleiben und sich abgrenzen. Das ist zwar oftmalsleichter gesagt als getan. Doch alles andere hilft nichts. Außervielleicht, dem Mann mal zu sagen, dass man ein ungutes Gefühl hat.Oder man nimmt sich noch kurz das, was man gerade braucht: «Bevor ersich zum Telefonat mit seiner Mutter zurückzieht oder zumregelmäßigen Treffen mit der alten Clique geht, kann man noch einenKuss oder eine Umarmung einfordern», rät der Paarberater Jörg Wesneraus Hamburg. Seine Frauen im Überblick:
DIE MUTTER: Mutti ist die Beste, das weiß jedes Kind, jeder Jungesowieso, und das meist bis ins Erwachsenenalter. «Kein Wunder, istdie Mutter doch die erste Frau, zu der die meisten Jungen in eineabhängige Beziehung treten, von der sie im besten Fall innige unduneingeschränkte Liebe und Zuneigung erfahren», erklärt diePaarberaterin Anne Frische aus Münster. Das allerdings hat oft zurFolge, dass sich Mütter auch noch bei ihren erwachsenen Kinderneinmischen. «In einer funktionierenden Partnerschaft muss sich derMann unbedingt von seiner Mutter abgrenzen.»
Felicitas Heyne rät zur Gelassenheit: «Die Schwiegermutter mussnicht zur besten Freundin avancieren.» Am besten sei, die mitunterauch auf die junge Frau eifersüchtige Schwiegermutter mitFreundlichkeit und emotionaler Großzügigkeit zu erschlagen. «Bei derVerwandtschaft muss man sich ein bisschen zusammennehmen.» Denn dieFamilie schlecht zu machen, kommt nie gut an.
DIE SCHWESTER: «Ein aufmerksamer Bruder bekommt von der Schwestereine Idee davon, wie Mädchen ticken», erklärt Frische. Schwesternkönnten zu guten Ratgeberinnen und später gar zu Verbündeten derPartnerin werden. «Schwestern sind eigentlich eine gute Vorbereitungfür spätere Beziehungen.» Nur wenn sie sich in die Angelegenheitendes Paares einmischt, sei das nicht in Ordnung, sagt Wesner. Dass denMann mit der eigenen Schwester eine gemeinsame Geschichte verbinde,sei aber nicht zu leugnen und grundsätzlich auch nichts Negatives.
DIE BESTE FREUNDIN: «Da wird es dann schon ein bisschenschwieriger, weil beste Freundschaften zwischen Männern und Frauenoft ein zweiter Aufguss einer gescheiterten Liebesbeziehung sind»,sagt Heyne. Dass die neue Partnerin darauf ein wenig verschnupft biseifersüchtig reagiert, sei nur normal, meistens aber nicht notwendig.Denn mit dieser Frau verbinden den Mann oft ganz andere Dinge aus derVergangenheit wie gemeinsamer Sport oder das gemeinsame Studium.Diese Freundschaft gilt es unbedingt zu respektieren. «Da istBeziehungstoleranz gefragt, denn jeder Partner muss auch in einerPaarbeziehung noch andere Freundschaften haben.»
Problematisch wird es, wenn man Sorge hat, dass die andere einenlinks überholt und man selbst zu kurz kommt. «Das hat dann aber meistetwas mit dem eigenen Selbstwertgefühl und der Beziehung an sich zutun», erklärt Frische. Die Partnerin sollte sich nicht unter Drucksetzen, sich mit dieser Frau gut zu stellen. In vielen Fällengeschehe das ganz von allein.
DIE EX: Sie stellt so manche Frau auf eine harte Probe. «DieVersuchung ist einfach zu groß, sich mit seiner Vorgängerin zuvergleichen», erklärt Wesner. Das tue nie gut. Problematisch wird es,wenn die alte Beziehung noch nicht überwunden ist und Probleme undVerhaltensmuster auf die neue Frau projiziert werden. «Und natürlichsollte der Mann keine emotionalen Probleme mit der Ex besprechen.»Wichtig sei es außerdem, dass der Mann offen mit den Freundschaftenzu den anderen Frauen umgeht, also diese nicht geheim hält.
Die gute Nachricht: Je länger eine Beziehung dauert, desto mehrVertrauen und Vertrautheit entsteht und die Eifersucht schwindet.Gerade die gute Freundin oder auch die Ex ist irgendwann entzaubert -vorausgesetzt das eigene Selbstwertgefühl stimmt. Schließlich hat dieaktuelle Partnerin sie alle ausgestochen, und der Mann hat sie zurNummer eins gewählt.