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Paolo Guerrero Paolo Guerrero: Fünf Spiele Sperre für den Flaschenwerfer

08.04.2010, 07:55

Frankfurt/Main/dpa. - «Flaschenwerfer» Paolo Guerrero vom Hamburger SVhat die Bundesligasaison nach der Fünf-Spiele-Sperre abgehakt, dochZukunftsangst kennt der Peruaner nicht. Für den reumütigen Sündergeht es jetzt nur noch um Schadensbegrenzung. Nach der glimpflichenStrafe durch das DFB-Sportgericht hofft er nun noch auf ähnlicheMilde von der Hamburger Staatsanwaltschaft. So oder so muss derbeliebte Angreifer in den kommenden Monaten auf Bewährung spielen -egal bei welchem Verein.

Sein Vertrag beim HSV läuft am Ende dieser Spielzeit aus. EineVerlängerung scheint unwahrscheinlich, auch wenn sich in denInternet-Foren der Fußball-Anhänger immer mehr Unterstützung für denÜbeltäter abzeichnet. «Wie ich Paolo kenne, wird er das Ganze gutwegstecken», sagte HSV-Coach Bruno Labbadia.

Mit auffallend guter Laune bestritt Guerrero das Abschlusstrainingvor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League bei StandardLüttich. Ein Scherz mit Zé Roberto, ein Kurzpass-Spielchen mit Ruudvan Nistelrooy - der Lockenkopf fühlte sich sichtlich wohl. SeineSpiellaune mit den Gefährten ging sogar soweit, dass das Trainerteaman die schwere Aufgabe im Europa-Pokal erinnern musste und zumDuschen rief. In Belgien war Guerrero spielberechtigt.

Der umstrittene Stürmer des Tabellen-Sechsten wurde neben denVereinssanktionen von mehr als 50 000 noch einmal zu 20 000 EuroStrafe verurteilt. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte,kann der Verein bis Freitagmorgen eine mündliche Verhandlung vor demSportgericht beantragen.

«Wir werden die Urteilsverkündung analysieren und dannentscheiden, ob wir das akzeptieren oder Einspruch einlegen», sagteHSV-Sprecher Jörn Wolf in Lüttich. Auch HSV-Anwalt ChristophSchickhardt hielt sich bedeckt. Die Konzentration auf Lüttich solltenicht gestört werden.

«Ich sehe dies nach wie vor als unentschuldbaren Einzelfall, deraber natürlich nicht vom Himmel gefallen ist. Das ist nicht das Bildvom HSV, das wir in Deutschland abgeben wollen», sagte derVereinsvorsitzende Bernd Hoffmann dem Fachmagazin «Kicker».

Das Gericht verhängte die Strafe «wegen einer Tätlichkeit gegeneinen Zuschauer nach einer vorausgegangenen verbalen Provokation».Guerrero hatte nach dem 0:0 im Nord-Derby gegen Hannover 96 einemHSV-Fan eine gefüllte Plastikflasche an den Kopf geworfen. Labbadiaund die Mannschaft hatten deutlich dafür plädiert, den Stürmernichthinauszuwerfen. Der Profikader ist nach vielen Verletzungenausgedünnt, jeder wird gebraucht, um die Saisonziele zu retten.

Guerrero steht nicht erst seit Ostern in den Schlagzeilen. Er warnach einem Kreuzbandriss und wegen seiner Flugangst mit wochenlangerVerspätung aus dem Heimaturlaub in Lima zurückgekehrt und solltezumindest im Saison-Endspurt für die strauchelnden Hanseaten Toreschießen. Nun sollte er wenigstens auf internationalem Parkett seinLeistungsvermögen zeigen und für eine mögliche VertragsverlängerungWerbung machen.

Der Südamerikaner hatte sich zwar vor seiner Verletzung mitGehaltsforderungen um die vier Millionen Euro bei Hoffmann unbeliebtgemacht. Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben, denn dieTopclubs aus dem Ausland stehen nach den Vorfällen der letzten Zeitund der schweren Verletzung nicht mehr Schlange.

«Wir bündeln jetzt alle Kräfte für die verbleibenden fünf Wochenund die Ziele, die wir erreichen können und wollen. Bis dahin ruhendie Gespräche, auch mit Paolo. Es gilt dann, das Gesamtpaket zubewerten», sagte Hoffmann, der aber eigentlich nur noch Spieler habenwill, die sich deutlich zum Bundesliga-Dino bekennen.