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Osterwochenende Osterwochenende: Adonisröschen blüht in Brachwitzer Alpen

Von Katja Pausch 16.04.2001, 15:22

Halle/MZ. - So ein Wetter aber auch! Da erfroren dem Osterhasen ja fast die Langohren. Dennoch, auch wenn es unentwegt regnete, hagelte und gar schneite - die Hallenser ließen sich die freien Tage nicht vermiesen und wählten aus einem bunten Wochenend-Programm aus. So luden hallesche und Saalkreis-Gemeinden zu Osterandachten ein, und in der Luthergemeinde gab es einen literarisch-kulinarischen Osterbrunch. Saisonstarts fanden gleich mehrfach statt - zu Wasser und an Land. Die Dampfer der Reederei Riedel schipperten die Saale entlang und läuteten die diesjährige Saale-Schifffahrt ein. Frühlingserwachen auch auf den Schienen.

Straßenbahnfans konnten ab Markt mit einer historischen Bahn zur Stadtrundfahrt starten, während im Depot in der Seebener Straße Oldies verschiedener Jahrgänge zu bewundern waren. Ab Mai werden die Stadtrundfahrten wieder regelmäßig jeden Samstag, 11 Uhr, ab Markt angeboten. Ins Rollen gekommen ist zu Ostern auch der Peißnitz-Express. Allerdings machte den Hobby-Eisenbahnern das Wetter zumindest Samstag und Sonntag einen Strich durch die Rechnung. "Erst heute läuft es richtig gut", erklärte gestern Siegfried Hoffmann, Leiter der Bahn. Um so besser für die vielen kleinen Fahrgäste, die gestern eine Runde drehen wollten. Für sie gab es nämlich eine süße Überraschung - nicht vom Osterhasen persönlich, sondern von den Mitgliedern des Fördervereins Peißnitz-Express. Auf dem Reilsberg hingegen war der Osterhase tatsächlich da. Im gesamten Zoogelände hatte er Ostereier versteckt, und im Familienprogramm an den Bergterrassen trat er gemeinsam mit Hoppel und Herrn Fuchs auf. In Gehegen konnten aufmerksame Zoobesucher zudem ein Nest mit unterschiedlich großen Vogeleiern entdecken. Zu einem vorgezogenen Osterspaziergang der etwas anderen Art hatte am Ostersamstag der Regionalverband Halle und Saalkreis des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) eingeladen.

Am Treffpunkt vor dem Schulumweltzentrum Franzigmark ließen sich jedoch nur wenige Wanderfreunde von der Witterung nicht schrecken. Nach einem kurzen, prüfenden Blick zum Himmel, der seine Schleusen an diesem Nachmittag geschlossen hielt, wurde beschlossen, die Wanderung dennoch nicht abzusagen. Und die Teilnehmer wurden nicht enttäuscht. Gut eineinhalb Stunden führte sie Ralf Meyer, gemeinsam mit mehreren Bund-Mitgliedern und Gernot Leimbach von der Ökologie-Schule Franzigmark, durch die Brachwitzer Alpen. Sachkundig erklärte Meyer, was das Porphyrgebiet mit seinen Trockenrasen und Sumpfwiesen an botanischen und zoologischen Besonderheiten bereit hält: 96 Arten der Roten Liste - Tiere und Pflanzen, die weltweit vom Aussterben bedroht sind. So bekamen die Wanderfreunde neben Kuhschelle und Märzveilchen das besonders geschützte, gelbblühende Adonisröschen zu Gesicht, von dem rund 500 Exemplare an den Porphyrhängen stehen. Auch Zebraspinne, Füchse und eine seltene Orchideenart haben in den Brachwitzer Alpen ihr Domizil. Sogar ein Fasan ließ sich kurz blicken. Eine Osterüberraschung gab es für die jüngste Wanderfreundin.

Die siebenjährige Johanna fand dank "Osterhase" Meyer ein kleines Osternest. Für Karla Rümmler indes war der Osterspaziergang ein besonderes Erlebnis. "Ich werde bestimmt wieder mitwandern", so die Hallenserin. Zu Pfingsten planen die Naturschützer erneut eine geführte Wanderung.