1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Österreich: Österreich: Der Lipizzaner am Achensee

Österreich Österreich: Der Lipizzaner am Achensee

Von Anne Magnus 30.09.2004, 17:38

Halle/MZ. - Auch Österreichs Kaiser Franz Josef I. muss sich einst in das Tiroler Idyll verguckt haben, verbrachte er hier doch manchen Sommer und stieg am 14. August 1881 im Posthotel in Achenkirch ab. Damals, erzählt der erst 26-jährige Hotelchef Karl Christian Reiter, der die Geschäfte gerade von seinen Eltern übernommen hat und sie in der vierten Generation leitet, damals besaß der Urgroßvater 20 wuchtige Noriker-Pferde. Die teilten sich den Stall der Posthalterei zeitweise mit den erlauchten Vierbeinern des Kaisers, während sich der Monarch am Wiener Schnitzel labte.

Doch so, wie die gewöhnlichen Postgäule im Laufe der letzten Jahrzehnte gegen die edelsten Rassepferde ausgetauscht wurden - das Posthotel Achenkirch besitzt die wohl größte private Lipizzaner-Zucht der Europäischen Union -, hat sich der Gasthof zur Post in eines der luxuriösesten Ferienhotels Österreichs verwandelt.

Der Name "Wohlfühl"-Hotel ist Programm. 170 Mitarbeiter sorgen sich in dem 150-Zimmer-Areal mit Haupthaus und verschiedenen Landhäusern um die Gäste. Mit Erfolg, denn die 300 Betten sind zu 80 Prozent ausgelastet, wobei im September und Oktober Hochsaison herrscht. Karl Christian Reiter führt den hohen Anteil der Stammgäste auf die Breite des Angebots zurück. Schon die Umgebung biete alles, was man für einen erholsamen Urlaub braucht.

Klares Wasser im Bergsee zum Baden, Boot fahren oder surfen. Gut markierte Wanderwege mit Almen zum Verweilen, Langlauf- und Abfahrtspisten im Winter. Rad- und Reitwege, Golf- und Tennisplätze - die ganze Region ein Sport- und Vitalpark. Dazu die Möglichkeiten des Hotels - mit Reit- und Tennishalle, Squash-Court und eigenem Golfplatz, Kraftraum und Meditationszentrum. Schon lange, bevor der Wellness-Boom in Deutschland und Österreich ausgebrochen ist, hat die Familie Reiter 1983 im Posthotel Achenkirch eine Badelandschaft eingerichtet, mit Innen- und Außenbädern, Saunabereich und einem vergangenes Jahr neu gestalteten, lichtdurchfluteten Atrium Spa. Die Schönheits- und Gesundheitsbehandlungen, die man hier buchen kann, lassen kaum Wünsche offen.

Entspannt durch Evelines Klang-Massage oder Noras Gesichtsbehandlung mit Wirkstoffen aus der Karibik gibt man sich gern den leiblichen Genüssen aus der "Hauben"-Küche hin, die, wie auf einer Kreuzfahrt, die Gäste fast rund um die Uhr verwöhnt, auch wenn nur Halbpension gebucht wurde. Salate und Süppchen zur Mittagszeit, selbst gebackener Kuchen, frischer Kaffee am Nachmittag und zu jeder Zeit Karaffen voll kühlen Quellwassers sind im Preis inbegriffen.

Der Morgenbote, eine zweiseitige Hotelzeitung, die am Frühstückstisch bereit liegt, verrät die Höhepunkte des Tages. Da werden die Schnäppchen in der Postgalerie, der neuen Ladenstraße im Hotel, angezeigt, das Kinderprogramm und die Wanderungen, die oft von der Familie Reiter oder anderen Mitarbeitern des Hauses begleitet werden. Manchmal gibt es Tipps für besonders schöne Ausflüge. Der mit der Karwendel-Bergbahn hinauf zum Bärenkopf und zur Weißenbachalm gehört dazu.

Hier unterhält der Almenwirt Josef Kofler seine Gäste, mit Witzen und Akkordeon. Leute aus ganz Deutschland treffen oben, in 1607 Metern Höhe, aufeinander, lachen und singen gemeinsam. Manche wollen noch weiter, mit der Dampf getriebenen Achensee-Zahnradbahn bis nach Jenbach oder mit dem Schiff nach Achenseehof. Andere sehen sich das Tiroler Steinöl-Museum an, gleich unten in Pertisau. Beim Besuch des Bergbaustollens wird die Geschichte des berühmten Öls erzählt, und natürlich kann man es auch kaufen.