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Olympia - Langlauf Olympia - Langlauf: Deutsche Athleten gehen leer aus

Von Gerald Fritsche und Eric Dobias 26.02.2006, 16:03
Olympiasieger di Centa gratuliert Jens Filbrich zu seinem 17. Platz. (Foto: dpa)
Olympiasieger di Centa gratuliert Jens Filbrich zu seinem 17. Platz. (Foto: dpa) EPA

Turin/dpa. - «Ich konnte bei der letzten Attacke nicht mehr hochschalten. Danach habe ich zugeguckt, wer gewonnen hat. In derklassischen Technik wäre für mich mehr drin gewesen», sagte Filbrich,der beim 50-km-Marathon als 17. bester des DSV-Trios war.

Italien feierte dagegen di Centa und seinen goldenen Olympia-Abschluss. Mit einem unwiderstehlichen Endspurt bezwang der 33-Jährige den Russen Jewgeni Dementjew und Österreichs Oldie MichailBotwinow, der sehr eng mit dem von Olympia geflüchteten Walter Mayerbefreundet ist. «Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen, denn ichhabe kein schlechtes Gewissen», sagte Botwinow.

Di Centa krönte sich mit zwei Goldmedaillen neben dem SchwedenBjörn Lind und der Estin Kristina Smigun zum «König von Pragelato».Der Bruder der 30-km-Siegerin von 1994, Manuela di Centa, konnte sichauf die Siegerehrung bei der Abschlussfeier am Abend in Turin freuen.

Wütend gestikulierend und die Handschuhe in den Schnee werfendbeendete Medaillenhoffnung Tobias Angerer die Winterspiele als 25.«Ich bin sehr enttäuscht», wetterte Angerer, der zu den Top-Favoritengehörte, aber bereits frühzeitig den Kontakt zur Spitze verlor. «Ichhabe gekämpft, aber das Material hat überhaupt nicht gestimmt.Irgendwann kannst du das nicht mehr kompensieren», sagte derWeltcupspitzenreiter immer wieder kopfschüttelnd. Trotz seiner Pleitezum Abschluss reiste der Bayer jedoch nicht im Groll nach Hause.«Mein Ziel war eine Medaille, ich habe zwei. Deshalb kann ich einpositives Fazit ziehen», bemerkte Angerer.

Das tat auch Bundestrainer Jochen Behle. «Natürlich hätte jedergern Gold gehabt. Aber auch so sind wir voll im Soll. Es wird immerschwieriger, bei Olympia Medaillen zu gewinnen, weil immer mehrSpezialisten an den Start gehen. Das hat man auch heute gesehen»,sagte Behle, dessen Schützlinge durch die beiden Staffeln sowieClaudia Künzel im Sprint Silber und durch Angerer im 15 km-Klassikrennen Bronze gewannen. Damit wurde die Bilanz von Salt LakeCity nur knapp verfehlt. Damals gab es fünf Medaillen.

Besonders schmerzte den Coach der Ausfall des unmittelbar vorOlympia am Oberschenkel operierten Axel Teichmann. «Er hat uns auchheute gefehlt, denn das Rennen wäre ihm auf den Leib geschnittengewesen», sagte Behle. Dies galt aber auch für Angerer. Einverhaltener Beginn sorgte dafür, dass sich ein großer Pulk bildete.An dessen Spitze tauchten immer wieder die deutschen «Rotkäppchen»auf. Sie kontrollierten 35 Kilometer lang das Feld. Während AngerersAufenthalt in der Mitte der 50 Läufer starken Gruppe als taktischesGeplänkel interpretiert wurde, hatte der fünfmalige Saisonsiegerschon zu diesem Zeitpunkt Probleme. Das wurde deutlich, als nach 37Kilometern die gefürchteten Bergattacken einsetzten.

Da konnten nur noch Filbrich und der Oberwiesenthaler Sommerfeldtmithalten, doch am Ende gehörten auch sie nicht mehr zu den zehnAthleten, die um den Sieg spurteten. «45 Kilometer war es okay. Dannhabe ich Hunger bekommen und es ging gar nichts mehr. Ich muss erstmal was essen, am liebsten ein paar Würstchen», schnaufteSommerfeldt, der als 32. in Ziel kam. Von Filbrich war im Skatingnicht mehr erwartet worden. «Für meine Verhältnisse war es ein sehrguter Fünfziger», analysierte der Klassikspezialist.