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Olympia 2018 Olympia 2018: Alle drei Bewerber in der IOC-Kritik

10.05.2011, 16:30

Lausanne/dpa. - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatam Dienstag in seinem Prüfbericht allen drei Bewerbern attestiert,«erfolgreiche» Olympische Winterspiele 2018 auszurichten zu können.Die Nachrichtenagentur dpa stellt aus der Sicht des IOC München undseine beiden Konkurrenten Pyeongchang und Annecy in Kurzporträts dar.

MÜNCHEN«Fest der Freundschaft»9. bis 25. Februar 2018)

Vision, Konzept, Vermächtnis: IOC sieht Bayern als eine Region mitgroßer Tradition und Leidenschaft für den Wintersport. Winterspielekönnten zu «einer neue Ebene des Feiern» für alle Beteiligten werden.Der Olympia-Park von 1972 werde zu einem Eis-Park.

Wettkampfstätten: Sieben bestehende, zwei neue und vier temporäre beieinem Zuschlag.«München erfüllte alle geforderten Garantien des IOC», Zustimmungauch der beteiligten Verbände. Für Unsicherheiten beim Grundbesitz imalpinen Bereich müssten notfalls, mit Zustimmung des InternationalenSki-Verbandes, Alternativen gefunden werden. «Bewiesene Erfahrung»bei der Ausrichtung von Großereignissen.

Olympische Dörfer (3): Drei-Dorf-Konzept in München,Garmisch-Partenkirchen und Schönau «erfüllt» mit 6550 Betten «denBedarf der Athleten».

Unterbringung: 53 000 Zimmer im Radius von 50 km. «Gesamtplankompakt, abgestimmt auf die einzelnen Bedürfnisse.» «AusreichendeUnterbringung für Zuschauer und Besucher.» Mediendörfer in München(2750 Räume) und Garmisch-Partenkirchen (3200) erfüllten mit ihrennichtpermanenten Räumen die Philosophie des IOC.

Transport: «Starkes, existierendes System», ergänzt durch neueInfrastruktur und stabiles Management. «Voraussetzung für olympischenTransport voll erfüllt.»

Umwelt: «Eine starke und innovative Strategie der Nachhaltigkeitunter Benutzung temporärer Einrichtungen und Wettkampfstätten» bietegute Voraussetzung für «sehr geringe Auswirkungen auf die Umwelt».

Sicherheit: München wird als «sichere» Stadt mit «niedrigem Risiko»bewertet. Die Qualität der Sicherheuitsbehörden sei hoch.Sicherheitsvorschläge für die Spiele sollte für «ein sicheres Umfeld»sorgen.

Unterstützung: Lob für «einheitliche» politische Unterstützung, mit«Ausnahme von Teilen der Grünen Partei national und regional». Das amSonntag stattgefundene Referendum in Garmisch-Partenkirchen wurdeerwähnt, konnte mit seiner Zustimmung von 58 Prozent jedoch nichtberücksichtigt werden. Nach IOC-Erhebung jedoch nur geringeZustimmungsraten in München mit 60 Prozent, in Bayern mit 53 Prozentund national mit 56 Prozent.

Finanzen: Etat für die Organisation der Spiele mit 1,522 MilliardenDollar «gut unterstützt». Bestimmte Risiken in Einzeletats würdenausgeglichen durch ein «konservativ aufgestelltes Budget». DerInvestitionsetat von 1,86 Milliarden Dollar «demonstriert ein gutesVerständnis» der beteiligten Kostenträger. Alle Garantien seienerfüllt.

PYEONGCHANG«Neue Horizonte»9. bis 25. Februar 2018

Vision, Konzept, Vermächtnis: Winterspiele würden ein Vermächtnisschaffen für den Wintersport in der Stadt, in der Region, in Koreaund Asien, sie wären ein «Katalysator für wachsende Ausübung vonWintersport besonders bei der Jugend». Das IOC hebt zahlreicheProgramme der Popularisierung hervor, erteilt aber dem geplanten Laufdes olympischen Feuers nicht nur durch Südkorea, sondern auch durchAsien, eine Absage. «Er erfüllt nicht die Anforderungen des IOC.»

Wettkampfstätten (13): Fünf bestehende, zwei zu verbessernde, zweifest eingeplante - drei neue und eine temporäre Wettkampfstätte nurbei einem Zuschlag. Lob für den kontinuierlichen Ausbau derWettkampfstätten über zwei (erfolglose) Bewerbungsperioden. Zwei nurwenige Kilometer voneinander entfernte Wettkampf-Zonen garantierten«sehr kompakte» Spiele. Erfahrungen durch Ausrichtung von elfWintersportdisziplinen in den vergangenen zehn Jahren.

Olympische Dörfer (2): Zwei-Dorf-Konzept in 20-minütiger Entfernung.Insgesamt 5800 Betten. IOC lobt «Kompakt-Plan», 80 Prozent derAthleten würden Wettkampfstätten in weniger als zehn Minutenerreichen, 20 Prozent innerhalb einer halben Stunde.

Unterbringung: 76 000 Zimmer im Radius von 50 km. «Der Plan ist sehrkompakt.» Die Unterbringung für jede einzelne Gruppierung würde sichausrichten an den Wettkampfstätten und erfüllte deshalb alleAnforderungen. Dies gelte auch für die zehnUnterbringungsmöglichkeiten für die Medien.

Transport: «Sehr kompaktes Konzept mit sehr kurzen Transportzeiten.»Damit gut abgestimmt für die Athleten und alle anderen Gruppierungen.Die Entfernung zum Flughafen Seoul von 240 km sieht IOC als nichtproblematisch. Es bewertet den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstreckeund den Ausbau von Straßen als Vermächtnis. Reisezeit zwischenFlughafen und olympischen Dörfern soll 130 Minuten betragen.

Umwelt: IOC bewertete den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit derPläne als «innovativ und umfassend». Es registriert jedoch«signifikante Auswirkungen auf Waldgebiete», 94 Hektar sollen gerodetwerden. Jedoch seien Neupflanzungen geplant. 73 Prozent dernotwendigen Elektrizität sollen durch erneuerbare Energie erzeugtwerden.

Sicherheit: «Pyeongchang und die Region kann als sicher angesehenwerden, mit geringem Risiko für das Umfeld der Spiele». Der Reportvermerkt die Frage nach der Gesamtsicherheit des Landes imZusammenhang mit dem angespannten Verhältnis zwischen Nord- undSüdkorea. Südkorea will ein spezielles Sicherheitsgesetz für dieSpiele etablieren, unter Einbeziehung der Armee und mit derKommandogewalt durch den Premierminister.

Unterstützung: IOC hebt den großen Rückhalt in allen Bereichenhervor. Er resultiert aus den hohen Zustimmungsergebnissen: 92Prozent in Pyeongchang, 87 Prozent in der Provinz Gangwon, 87 Prozentlandesweit.

Finanzen: Etat für die Organisation der Spiele mit 1,531 MilliardenDollar. IOC nennt ihn «umfassend und verständlich». Investitionsetat6,3 Milliarden Dollar. IOC bezeichnet ihn als «starke Beteiligung derverschiedensten staatlichen Ebenen» und verweist auf alle notwendigenstaatlichen Garantien.

ANNECY:«Schnnee, Eis und Du»9. bis 25. Februar 2018

Vision, Konzept, Vermächtnis: Annecy plant Winterspiele als Beispielfür nachhaltige ökologische Entwicklung in einer Berglandschaft.Vorgesehen sind die drei Regionen Annecy, Chamonix/Mont Blanc undLaClusac/Le Grand Bornand. Dazu La Plagne, schon 1992 Ausrichter derSchlittenwettbewerbe bei den Albertville-Spielen. IOC spricht von«einigen Herausforderungen in der Organisation».

Wettkampfstätten (13): Sechs bestehende, die verbessert werdenmüssten, 1 fest eingeplante - fünf neue und eine temporäre nur beieinem Zuschlag. IOC sieht bei zwei Wettkampfstätten größere Risiken,weil der Besitzstand von insgesamt acht Prozent der benötigtenGrundstücke umstritten ist. Die Internationalen Verbände haben dasWettkampfkonzept bisher nur im Prinzip, aber noch nicht im Detailakzeptiert. IOC bescheinigt Frankreich große Erfahrung imOrganisieren von sportlichen Veranstaltungen.

Olympische Dörfer (4): Ein Vier-Dorf-Konzept (mit 57 100 Betten) mitEntfernungen zwischen den einzelnen Dörfern von bis zu 135 Minuten.IOC sieht für die beteiligten Ländermannschaften «Herausforderungenin der Operation und im Transport».

Unterbringung: 56 000 Zimmer im Radius von 50 km um Annecy. IOCspricht durch die weite Streuung der Unterbringungen bis hin in dieSchweiz nach Genf von «Herausforderungen» der einzelnen Gruppierungenim Finanziellen und in der Operation. 10 600 Räume für die Medien,davon 6 400 in Hotels.

Transport: «Das IOC glaubt, dass durch eine Verbesserung des Zug- undsonstigen Transportsystems die Anforderungen erfüllt werden können.Dennoch könnten die Transportzeiten zwischen den einzelnenAusrichtungszonen lang sein». Im Autoverkehr zwischen den einzelnenTälern sieht das IOC ebenfalls Herausforderungen. Zwei Medienzentrensind in Annecy und Chamonix vorgesehen, der Medientransport stelltebenfalls eine Problematik dar.

Umwelt: «Die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz sind herausragendeElemente der Bewerbung», stellt das IOC fest. Der Plan sei «umfassendund innovativ». Annecy will die gesamte Elektrizität aus erneuerbarerEnergie beziehen. Für 18 Hektar zu rodender Wald soll es eineentsprechende Aufforstung geben.

Sicherheit: «Annecy und die Haute-Savoie-Region können als sicherangesehen werden, mit geringem Risiko für das Umfeld der Spiele».

Unterstützung: 51 Prozent in Annecy, 63 Prozent in der Region und 62Prozent in Frankreich befürworten die Spiele.

Finanzen: Etat für die Organisation der Spiele mit 1,850 MilliardenDollar. Das IOC nennt ihn angemessen und «sehr gut unterstützt undverständlich». Investitionsetat 2,5 Milliarden Dollar. Auch dasfindet die Zustimmung des IOC und unterstreicht die «starkeBeteiligung der verschiedensten staatlichen Ebenen» und den Erhaltaller notwendigen staatlichen Garantien.