Olympia 2012 Olympia 2012: Düsseldorf setzt auf Trumpfkarte «Sport»

Düsseldorf/dpa. - Die Olympia-Bewerbung der Düsseldorf Rhein- Ruhr-Region setzt beim Auswahl-Finale am 12. April in München besonders auf die Trumpfkarte «Sport». Mit ihr wollen die Nordrhein- Westfalen die Konkurrenz ausstechen, nachdem sie im Evaluierungsbericht des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) hinter Hamburg, Leipzig und Frankfurt nur die viertbesten Noten erhielten. Lediglich Stuttgart wurde schlechter bewertet. «Bei den Indikatoren im Bericht, die von den Sportfachverbänden bewertet wurden, ist Düsseldorf die Nummer eins», sagte Sportminister Michael Vesper, «und aus dieser Bewertung schöpfen wir die Zuversicht, dass wir eine gute Chance haben.»
Zu den großen Pluspunkten zählt das Sportstätten-Konzept für die Olympischen Spiele 2012 und die Erfahrung mit Großereignissen. Über 80 Prozent der Wettkampfstätten und olympischen Einrichtungen sind bereits vorhanden und unabhängig von der Bewerbung geplant oder schon im Bau. «Olympia wird hier keine Ruinen hinterlassen, sondern eine Infrastruktur, die die Menschen nutzen werden», erklärte Grünen- Minister Vesper. Die Olympia-Kosten fallen deshalb mit veranschlagten 2,19 Milliarden Euro moderater als die der anderen Bewerberstädte aus.
Außerdem werfen die Olympia-Macher an Rhein und Ruhr die immense Erfahrung bei der Organisation von Spitzensport-Veranstaltungen in die Waagschale. Zwischen 1992 und 2002 fanden 70 Welt- und 48 Europameisterschaften und insgesamt 190 weitere internationale Großereignisse in 40 Sportarten in der Region statt. «So eine Erfahrung gibt es in kaum einer anderen europäischen Region», meinte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD).
Auch für den Geschäftsführer der Düsseldorf Rhein-Ruhr 2012 GmbH, Michael Zilles, sind diese beiden Vorteile von vielleicht entscheidendem Gewicht: «Das Urteil der Fachverbände ist wichtig. Wir haben schließlich keinen Schönheitswettbewerb der Städte.» Die Stärke gerät aber ebenso zur Schwäche: Die Mehrzahl der Sportstätten ist zwar vorhanden oder vor der Vollendung - allerdings sind sie auf zwölf Städte verteilt. Diese weitläufigste Verteilung aller Bewerber weckte bei den NOK-Prüfern Bedenken bei Transport («besondere Herausforderung») und Infrastruktur («erhöhte Staugefahr»).
«Zwischen dem Ziel der Nachhaltigkeit von Olympischen Spielen und der Zielvorgabe vom 'Olympia der kurzen Wege' haben wir den richtigen Mittelweg gefunden», konterte Vesper. Dabei verweist er auf die Berechnungen der Fahrtwege vom Olympischen Dorf zu allen Sportstätten. Danach dauert die Anfahrt in die Pferdesport-Metropole Aachen und nach Dortmund, wo Fußball, Gewichtheben, Handball und Ringen stattfinden soll, mit jeweils 44 Minuten am längsten.