Nürburgring Nürburgring: Kein Heimrennen 2013?
Hockenheim/dpa. - Die Formel 1 schaut von Hockenheim aus mit bangem Blick in die Eifel. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sprach sich für «konsequente Entscheidungen mit Überblick» aus. Ob die Formel 1 eine Zukunft auf dem Nürburgring hat, bleibt abzuwarten.
Hockenheim - Die deutschen Formel-1-Fans müssen sich um das Heimrennen im kommenden Jahr trotz der Turbulenzen auf dem Nürburgring wohl keine Sorgen machen. Eine Saison ohne deutschen Grand Prix wird es nach Ansicht von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nicht geben.
«Ich denke nicht, dass das passieren wird. Das Interesse an der Formel 1 ist in Deutschland nach wie vor riesengroß, und ich bin davon überzeugt, dass es auch künftig einen Weg geben wird, hier ein Formel-1-Rennen zu veranstalten», sagte er am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.
Drei Tage vor dem Heimrennen der laufenden Saison auf dem Hockenheimring ging der bange Blick auf die rund 200 Kilometer entfernte Strecke in der Eifel. Auch dort zeigten sich die Verantwortlichen trotz Insolvenz zuversichtlich. «Ich gehe davon aus, in welcher Organisationsform und in welcher Hand auch immer, dass der Nürburgring fortbestehen wird», sagte Geschäftsführer Gerd Weisel am Donnerstag der dpa in Mainz. Und er zählte dazu auch das Formel-1-Rennen auf der Grand-Prix-Strecke, die 1984 neu eingeweiht worden war.
Die deutschen Formel-1-Stars würden ein Aus der Königsklasse des Motorsports auf dem Nürburgring zutiefst bedauern. «Es wäre schade, den Nürburgring als Rennen zu verlieren. Es ist eines der traditionsreichsten Rennen, das wir im Kalender haben. Es wäre ein großer Verlust», sagte Doppelweltmeister Sebastian Vettel bei der Pressekonferenz zum Großen Preis von Deutschland in Hockenheim.
«Es ist ein Kurs, mit dem vor allem die deutschen Fahrer viel Geschichte verbindet», betonte Rekordchampion Michael Schumacher, «wir wünschen uns, dass alles gut geht und die richtigen Lösungen gefunden werden können.»
«Gefragt sind jetzt konsequente Entscheidungen mit Überblick», forderte Haug. Es tue ihm leid für die Menschen in der Region, die stark vom Motorsport leben. «Aber ich bin sicher, dass tragfähige Lösungen gefunden werden», meinte der Mercedes-Motorsportchef.
Schnellstmögliche Klarheit über die Zukunft auf dem Nürburgring hat der ADAC gefordert und erwartet, «dass sich die Landesregierung von Rheinland-Pfalz jetzt umgehend mit den ihnen bekannten Ansprechpartnern in Verbindung setzt». Die Politiker müssten «ebenso eindeutig wie nachvollziehbar» erklären, wie die Durchführung der Veranstaltungen im kommenden Jahre gesichert werden könne.
Womöglich könnte in Sachen Formel 1 der Hockenheimring die Lösung sein. «Dann müsste aber alles stimmen: Die Kostenseite, der Vertrag, die Politik und vieles mehr», hatte der Geschäftsführer der Hockenheimring AG, Georg Seiler, zu Wochenbeginn der dpa gesagt.
Derzeit liege keine Anfrage vor. «Sollte das aber so sein, sehe ich durchaus eine Möglichkeit, dass die Formel 1 wieder jedes Jahr nach Hockenheim kommt», hatte er gesagt, ehe am Mittwoch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck bekanntgeben musste, dass der Nürburgring vor der Insolvenz steht. Eine Finanzspritze des Landes von 13 Millionen Euro an die staatliche Besitzgesellschaft will die EU-Kommission nicht genehmigen.