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Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen: Am Fußball kommt in Gelsenkirchen keiner vorbei

Von Arnd Petry 21.02.2006, 10:29
Blau und Weiß wie lieb' ich dich - in der Kneipe «Auf Schalke» in Gelsenkirchen haben Fanclubs die Wände mit ihren Trikots zugehängt. (Foto: dpa)
Blau und Weiß wie lieb' ich dich - in der Kneipe «Auf Schalke» in Gelsenkirchen haben Fanclubs die Wände mit ihren Trikots zugehängt. (Foto: dpa) Arnd Petry

Gelsenkirchen/dpa. - Gelsenkirchen hat 273 000 Einwohner und eine Arbeitslosenquote vonmehr als 20 Prozent. Doch der Fußball lebt: Schalke 04 spielt obenmit, gewann den UEFA-Cup 1997 sowie den DFB-Pokal 2001 und 2002.

Die 2001 eingeweihte Arena, die 192 Millionen Euro teureSpielstätte des Klubs, demonstriert Stadionbau auf der Höhe der Zeit. Die Profis trainieren wenige Meter nördlich der Arena. Ein großesblau-weißes «S04»-Wappen krönt die Geschäftsstelle.

Gleich daneben liegt das für die WM 1974 gebaute Parkstadion - dasSpielfeld und die Laufbahn sind noch erhalten, zwischen denSitzbänken der Gegengerade gedeiht Unkraut, die Stufen in den Kurvensind Grasflächen gewichen, und von der riesige Doppelstocktribünefehlt eine Hälfte. Wo die einst stand, ragen heute die zwölf Etagendes neuen Vier-Sterne-Hotels «Courtyard by Marriot» in den Himmel.Die Eröffnung ist für April geplant.

Wer mit Fußballfans ein Pils heben möchte, findet entlang derKurt-Schuhmacher-Straße Schalker Traditionskneipen: das Vereinslokal«Mein Gelsenkirchen» direkt neben der alten Glückauf-Kampfbahn, «Anno 1904» oder «Görsmeier». Im «Auf Schalke» hängen an den WändenTrikots der Fanclubs und Erinnerungsfotos von den Besuchen der Stars– mit Autogrammen. Olaf Thon lobt das Bier und Manager Rudi Assauerdie Gastgeber: «Hallo Fans, Ihr seid die Größten».

«Schalke ist kein schöner Stadtteil», sagt Stefan Goch, Fußballfanund Historiker am Institut für Stadtgeschichte. «Aber man kann sichdie Reste des Schalker Marktes ansehen, wo früher die Titel gefeiertwurden.» Von der hufeisenförmigen Bebauung des legendären Platzessteht heute allerdings nur noch eine Seite.

Denkmalgeschützt und gut erhalten ist dafür die 1928 eingeweihteGlückauf-Kampfbahn, das legendäre alte Stadion der Schalker: In derSpielstätte ließen Kuzorra und Kumpel mit ihrer technischenSpielkunst den Ball kreiseln. Sechs Meistertitel zwischen 1934 und1942 waren der Lohn - und drei Jahre nach dem ersten Pokalwettbewerbdas Double 1937.

In der Glückauf-Kampfbahn, wo heute Amateurmannschaften spielenund Kaninchen grasen, soll im Sommer das Fanfest steigen: «Es wirdaber keine Kirmesbude daraus gemacht. Wir zeigen den historischenWert des alten Stadions», sagt Annika Lante, Sprecherin der StadtGelsenkirchen. Werden keine Spiele auf der Großbildleinwand gezeigt,treten hier Stars wie die Simple Minds, Bryan Adams, Tokio Hotel oderdie Fantastischen Vier auf.

Auch außerhalb der Stadien Gelsenkirchens dreht sich im Sommeralles um den Fußball: Vom 27. Juni bis 9. Juli 2006 läuft imRuhrgebiet zum Beispiel die Weltmeisterschaft im Theatersport. Drei«Matches» sind im Consoltheater geplant (www.theatersport-wm.de).Während der WM zeigt eine Ausstellung in Städtischen Museum in derInnenstadt von Buer 98 von Künstlern aus aller Welt gestalteteFußbälle.

Das für Fußballfans in Gelsenkirchen wichtigste Museum werden sichWM-Touristen aber verkneifen müssen: Während der Weltspiele ist dieFIFA Hausherr auf Schalke. Die Arena bleibt dann auch zwischen denSpieltagen geschlossen - und damit auch das Schalkemuseum hinter derOsttribüne mit den Pokalen, Meisterschalen und vielen kleinenGeschichten aus mehr als 100 Schalker Jahren.

Informationen: Stadtmarketinggesellschaft, Tourist-Info,Bahnhofsvorplatz, 45879 Gelsenkirchen (Call-Center für WM-Touristen:0209/95 19 70)