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Nord-SPD schickt Albig in die Landtagswahl

28.01.2017, 15:11
Torsten Albig (SPD) lacht. Foto: Carsten Rehder/Archiv
Torsten Albig (SPD) lacht. Foto: Carsten Rehder/Archiv dpa

Lübeck - Mit einem Top-Ergebnis für Ministerpräsident Torsten Albig als Spitzenkandidat hat die schleswig-holsteinische SPD in großer Geschlossenheit und ohne Personalquerelen ihre Liste für die Landtagswahl am 7. Mai aufgestellt. Albig erhielt auf einem Parteitag in Lübeck bei seiner Kandidatur um Listenplatz eins 98,4 Prozent - und damit noch mehr als 2012 (96,7). 190 Delegierte stimmten am Samstag für Albig, 2 gegen ihn, einer enthielt sich. Der Parteitag reagierte mit tosendem Beifall. SPD, Grüne und SSW (Südschleswigscher Wählerverband) wollen nach der Wahl ihre Koalition erneuern.

Albig gab sich kampfeslustig und siegesgewiss. „Am 7. Mai um 18 Uhr treffen wir uns wieder und wir werden diese Wahl gewonnen haben”, sagte er. Die SPD setze auf Sieg, weil sie wisse, was sie könne. „Wir gewinnen, ich freu' mich drauf, lasst uns kämpfen”, rief der Regierungschef den gut 200 Delegierten zu.

Der Parteitag folgte durchweg den einstimmigen Vorschlägen, die der Landesvorstand eingebracht hatte. Auf Rang 2 kam mit 181 von 191 Stimmen Fraktionsvize Serpil Midyatli. Die 41-Jährige sei „einer der politischen Vulkane, die wir haben”, sagte der Landesvorsitzende Ralf Stegner. Er bekam 179 Stimmen auf Platz 3.

Stegner mahnte auch für die Listenaufstellung, bei der viele Interessen und Erwägungen eine Rolle spielen, zur Geschlossenheit. Der Parteitag folgte diszipliniert: Für keinen der 48 Listenvorschläge gab es Gegenkandidaturen.

Mit der Entscheidung für Ex-EU-Parlamentspräsident Martin Schulz als Kanzlerkandidat und künftigem Parteichef sei ein Ruck durch die SPD gegangen, sagte Bundesparteivize Stegner. In den letzten drei Tagen seien allein online 45 neue Mitglieder in die Nord-SPD eingetreten.

Bis Platz 27 folgte die Liste strikt dem Reißverschlussprinzip mit abwechselnden Plätzen für Männer und Frauen. Stegner betonte auch, die SPD wolle so viele der 35 Wahlkreise gewinnen wie möglich. „Wir schreiben keinen einzigen Wahlkreis ab.” 2012 gewann die SPD 13, über die Landesliste kamen 9 Abgeordnete ins Parlament.

Trotz des gemeinsamen Ziels, die Koalition fortzusetzen, mochte sich Grünen-Spitzenkandidatin Monika Heinold einen Seitenhieb auf die SPD in Sachen innerparteiliche Demokratie nicht verkneifen. „Bei uns wird die Liste nicht im Hinterzimmer ausgeklüngelt”, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist eine offene Wahl, alle haben die gleichen Chancen und auch neue Leute haben eine Chance.” Bei den Grünen gab es diverse Kampfkandidaturen. Sie hätten deswegen aber zumindest weniger Spaß als die SPD, meinte Stegner.

Als Gastrednerin machte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ihren Genossen Mut. „Eine geschlossene Partei ist wunderbar”, sagte Dreyer, die mit FDP und Grünen regiert. Sie hatte einen klaren Umfragerückstand wettgemacht. Geschlossenheit sei eine wichtige Voraussetzung für einen Wahlsieg, sagte Dreyer. Wenn die Nord-SPD kämpfe, könne sie gewinnen. „Das Trikot schwitzt nicht von alleine”, nannte Dreyer als Motto. Die Partei müsse bis zum Umfallen kämpfen und gute Laune verbreiten. Dreyer rief dazu auf, auch auf potenzielle AfD-Wähler zuzugehen, die kein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben, aber enttäuscht sind und Abstiegsängste haben.

Die Listenplätze 4 bis 10 erhielten bei der Nord-SPD diese meist langjährigen Landtagsabgeordneten: Birgit Herdejürgen (Parlamentarische Geschäftsführerin), Martin Habersaat, Sandra Redmann, Thomas Hölck, Birte Pauls, Kai Dolgner und Regina Poersch. (dpa/lno)