Noch kein Termin für Jackson-Beerdigung
Los Angeles/dpa. - Es gibt noch keinen Termin für das Begräbnis von Michael Jackson. Dies sagte der Vater des am Donnerstag gestorbenen Sängers, Joe Jackson, in Los Angeles. Dafür ist ein Testament aus dem Jahre 2002 aufgetaucht.
Der 79-Jährige Joe Jackson verwies darauf, dass die Familie erst das Ergebnis einer zweiten Autopsie durch einen privaten Pathologen abwarten wollte. Jackson wies Gerüchte zurück, dass sein Sohn auf dem Gelände der Neverland Ranch bei Santa Barbara beigesetzt werde.
Wie das «Wall Street Journal» berichtete, teilte der Sänger in seinem Testament sein Erbe unter seiner Mutter, den drei Kindern und einer oder mehreren Wohltätigkeitsorganisationen auf. Dem Bericht zufolge könnte ein Rechtsanwalt das Testament schon am Donnerstag einem Gericht in Los Angeles übergeben.
Jacksons Mutter Katherine wurde jetzt vorübergehend die Vormundschaft für die drei Kinder des Sängers zugesprochen. Die 79-Jährige hatte einen Antrag auf Vormundschaft beim Superior Court in Los Angeles eingereicht. Die nächste Gerichtsanhörung findet am 6. Juli statt. In ihrem Antrag machte die Großmutter geltend, dass die Kinder «keine Beziehung mit ihrer biologischen Mutter» hätten. Dagegen hätten die Kinder eine «lang bewährte Beziehung» mit ihrer Großmutter und seien bei ihr gut aufgehoben. «Wir werden uns um sie kümmern und ihnen eine gute Ausbildung geben», versicherte Joe Jackson.
Dem Antrag zufolge ist «derzeit nicht bekannt», ob die leibliche Mutter der beiden älteren Kinder, Debbie Rowe, dieser Regelung zustimmen wird. Die drei Kinder Prince (12), Paris (11) und Blanket (7) werden seit Jacksons Tod von seiner Mutter Katherine betreut. Die Mutter des kleinen Blanket, der von einer Leihmutter geboren wurde, ist unbekannt.
Der Veranstalter der geplanten Jackson-Konzerte in London versprach indes, die Eintrittspreise voll zu erstatten. Da Jackson «zu Lebzeiten seine Fans liebte, obliegt es uns, sie mit derselben Ehrfurcht und Achtung nach seinem Tod zu behandeln», sagte der Chef des Konzertveranstalters AEG Live, Randy Phillips. Die Karteninhaber sollen am Mittwoch auf der Internetseite www.michaeljacksonlive.com weitere Informationen erhalten.
Phillips äußerte sich nicht über den finanziellen Schaden, den der Ausfall für die Unternehmensgruppe bedeutet. Der Verlust durch den Einnahmeausfall mit Karten, Fanartikeln, Werbung und anderer Exklusivvermarktung wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt. Insgesamt wurden 800 000 reguläre Eintrittskarten verkauft. Etliche Fans hatten sich Tickets über Internetauktionen von Privatanbietern und Zwischenhändlern besorgt. Weitere 200 000 VIP-Tickets und Reisebuchungen hatten dritte Dienstleister angeboten.
Michael Jackson hat kurz vor seinem Tod noch eifrig für sein geplantes Comeback geprobt und dabei äußerlich einen fitten Eindruck gemacht. Der Konzertveranstalter veröffentlichte am Dienstag Fotos des 50-Jährigen, wie er im Staples Center in Los Angeles noch zwei Tage vor seinem plötzlichen Herzversagen singt und tanzt. Auf den Fotos wirkt Jackson dynamisch und zufrieden. Im Hintergrund ist der Schriftzug «This is it» zu sehen - das Motto seiner in London geplanten Konzertserie.
«Er sah fantastisch aus», sagte der Show-Mitarbeiter Ed Alonzo laut «Usmagazine.com». Videomaterial von der dreistündigen Probe soll nach Angaben der «New York Post» als DVD und als Album vermarktet werden.
Am Montag hatten sich die Hinweise auf Medikamentenmissbrauch als mögliche Todesursache verdichtet. Nach Angaben des Internetdienstes tmz.com stellten Mitarbeiter der Gerichtsmedizin bei einer weiteren Durchsuchung der Villa des Popstars zwei große Plastikbeutel mit Medikamenten sicher.
Die offizielle Obduktion am Freitag war ohne endgültiges Ergebnis geblieben. Das Ergebnis der genauen toxologischen Untersuchung wird erst in vier bis sechs Wochen erwartet. Der Privatarzt Conrad Murray, der die Wiederbelebung auf Jacksons Bett versucht hatte, teilte durch seinen Anwalt mit, er habe dem Sänger keine morphiumähnlichen Schmerzmittel verabreicht. «Falls sich herausstellt, dass Michael Oxycontin in seinem Magen hatte, so hat dies nichts mit Mr. Murray zu tun», verteidigte Ed Chernoff seinen Mandanten in einem Interview mit der US-Zeitschrift «People».