Neuer Trainer Neuer Trainer: HSV einig mit Martin Jol
Hamburg/dpa. - Der Vorstand des Fußball-Bundesligisten soll sichauf den 52 Jahre alten Coach, der bis Oktober 2007 den englischenClub Tottenham Hotspur trainiert hatte, als Huub Stevens' Nachfolgergeeinigt haben. Der Club wollte dies am Dienstag nicht kommentieren.Nach dpa-Informationen bestätigte Jol Kontakte zum HSV, habe aberauch weitere Angebote aus Deutschland und von Twente Enschede. Jolwurde als Coach 1997 mit Roda Kerkrade niederländischer Pokalsieger.
Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer wollte den Kandidaten Jol nichtbestätigen, deutete aber ein baldiges Ende der in Hamburg vielkritisierten Suche nach einem neuen Fußball-Lehrer an. Der ehemaligeBayern München-Profi Jol (1978/79) könnte kurz nach dem Nordderby amMittwoch gegen Werder Bremen präsentiert werden, zumal er selbst voneiner Entscheidung bis Freitag sprach. Jol hat Stevens bereits inKerkrade beerbt und könnte dies zehn Jahre später an der Elbe wiedertun. «Er war mein Nachfolger bei Kerkrade, aber das nicht sehrerfolgreich», sagt Stevens über seinen Landsmann, der im Jahr nachdem Pokalsieg wieder entlassen wurde.
Voll des Lobes für Jol ist Tottenhams Kevin-Prince Boateng, derBruder von HSV-Abwehrspieler Jerome Boateng: «Disziplin ist ihmwichtig, aber in erster Linie war er wie ein Vater zu uns Profis. DasMenschliche steht bei ihm ganz weit vorn», sagte der 21-Jährige der«Hamburger Morgenpost». «Wenn er will, kann er ein harter Hund sein»,betonte der ehemalige Berliner Boateng, der sich mit Jol auf Deutschverständigt hat.
Schlechtere Erfahrungen machte Thimothee Atouba mit dem ehemaligenTrainer des Jahres in den Niederlanden: Die oft sehenswerte, aberrisikofreudige Spielweise des Kameruner Nationalspielers stieß aufwenig Gegenliebe bei Jol. «In Tottenham hieß es, ich spiele zugefährlich», sagte Atouba, der schnell nach Hamburg wechselte. Ob esüberhaupt zu einem Wiedersehen mit dem ehemaligen Coach kommt, istallerdings zweifelhaft. Denn Atouba könnte nach den schlechtenLeistungen der vergangenen Wochen im Sommer verkauft werden.
Im 88. Nordderby zwischen dem HSV und Werder stehen der Kampf umdie Champions-League-Millionen und eine gute Verhandlungsposition mitdem Kandidaten Jol auf dem Spiel. Das Top-Spiel der Nord-Rivalen hatähnliche Brisanz wie vor zwei Jahren am letzten Spieltag, als Bremenin Hamburg (2:1) den Einzug in die Königsklasse perfekt machte undder HSV nur Dritter wurde. «Unsere Ausgangslage ist gut. Wir wissen,dass der HSV uns nicht mehr einholen kann, wenn wir gewinnensollten», sagte Werder-Coach Thomas Schaaf, der sich zum fünften Malin Serie für die kontinentale Meisterklasse qualifizieren will, diefast 15 Millionen Euro garantierte Einnahme bietet.
Werder kann im Nordderby mit Regisseur Diego planen. «Das war nochnicht 100 Prozent, aber ich werde es probieren», sagte derbrasilianische Nationalspieler am Dienstag in Bremen nach demTraining. Diego hatte zuletzt wegen einer Oberschenkel-Verletzung imSpiel gegen Cottbus pausiert. Wieder fit ist auch Stürmer BoubacarSanogo. Der vor der Saison aus Hamburg gekommene Angreifer, der anden Vortagen über Adduktorenprobleme geklagt hatte, konnte am Tag vordem Spiel wieder trainieren. In Hamburg fehlt den Bremern lediglichder gesperrte Torsten Frings.