Neue Luxus-Hotels - Die türkische Riviera putzt sich heraus
Belek/dpa. - Nelken und Erdbeeren - damit waren die weiten Ebenen entlang der türkischen Mittelmeerküste Jahre und Jahrzehnte lang bewachsen. Die süßen Früchte und die bunten Blumen brachten den Familien um das Städtchen Belek ihr Auskommen.
Inzwischen sucht man in dem kleinen Ort unweit von Antalya vergeblich danach. Zahlreiche Hotels wurden aus dem Boden gestampft - Vier- und Fünf-Sterne-Häuser mit meist etwa 1000 Betten, vielfach mit All-Inclusive-Angebot. Grün ist es zwar noch immer - allerdings bestimmen jetzt Golf- und Fußballplätze das Bild.
Die türkische Riviera, der rund 170 Kilometer lange Küstenstreifen zwischen Kemer und Alanya, hat in den vergangenen Jahren immense Zuwächse an Hotelbetten und Übernachtungszahlen verzeichnet. 1987 wurden laut dem türkischen Tourismusministerium die ersten Hotels mit staatlicher Unterstützung gebaut. Rund 300 000 Urlauber kamen damals insgesamt in die Türkei. Im Jahr 2005 waren es rund 4,2 Millionen. Noch ist die Bauphase nicht abgeschlossen. Aber es ist ein Ende in Sicht.
So hat die türkische Regierung einen Baustopp für das Gebiet erlassen, um «die Fehler anderer touristischer Regionen rund um das Mittelmeer zu vermeiden», wie Antalyas stellvertretender Bürgermeister, Ismail Avsar, sagt. Jetzt wird nur noch fertig gemacht, was im Rohbau schon steht.
Investitionen sollen jetzt in die Infrastruktur fließen. So soll Belek per Eisenbahntrasse direkt mit Antalya verbunden werden. Dabei bleiben die Touristen ganz gern in ihren Hotels, wie die Reiseveranstalter berichten. Denn die Resorts in Belek sind zwar nicht ganz so schräg wie in Lara, das einem kleinen Las Vegas am türkischen Mittelmeer gleicht. Die Auswahl in Belek ist dennoch groß.
Da macht auch eines der neuesten Hotelprojekte östlich von Antalya keine Ausnahme: das «Adam & Eve». Das hypermoderne «Paradies» des türkischen Stararchitekten Eren Talu wartet mit drei Weltrekorden auf: Es hat mit 104 Metern den längsten Hotelpool, mit 88 Metern die längste Bar, und dazu werden die Touristen in der größten Hotellobby empfangen. An dem 105 Millionen Euro teuren Designhotel scheiden sich die Geister: «Man findet es toll oder kommt nie wieder», sagt Generaldirektor Cem Uzan.
Alles ist weiß in dem Puristen-Paradies: die Wände, die Möbel, die Jalousien, die Badewanne, sogar der Fernseher und die in den Pool eingelassenen Liegen. In allen Zimmern, Gängen und Hallen dominieren Glas und Spiegel. Gewöhnungsbedürftig ist so manches an den Hotels in Belek. Eine der Anlagen sieht mit seinen runden Gebäuden aus wie eine Ansammlung von Ufos, ein anderes erinnert an ein überdimensioniertes Schiff.
Die zahlreichen Anlagen wuchsen schnell - mehr oder weniger der Landschaft angepasst, mehr oder weniger schön. Immer aber ist das Angebot derart riesig, dass niemand das Hotelareal in seinem Urlaub verlassen muss. Mehrere Pools, Wasserrutschen und Spas mit mehreren tausend Quadratmetern Fläche - das scheint hier zur Grundausstattung zu gehören. In der Umgebung fallen Sträucher und satte Rasenflächen ins Auge, einige Häuser liegen sogar idyllisch eingerahmt in duftenden Pinienwäldern. Das ist aber nicht das einzige Grün rund um Belek. Acht 18-Loch-Golfplätze gibt es bereits, drei sollen bis zum kommenden Jahr hinzukommen.