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Nationalmannschaft Nationalmannschaft: Mario Gomez bannt den Torfluch

Von Jens Mende und Klaus Bergmann 02.06.2009, 20:04

Dubai/dpa. - Beim munteren 7:2(4:0) gegen die überforderten Kicker der Vereinigten ArabischenEmirate trafen neben dem Mann des Tages (35./45.+2/47./90.+2) vor7000 Zuschauern im Al-Maktoum-Stadion auch noch Heiko Westermann(29.), Piotr Trochowski (39.) und Abdulasam Jumaa mit einem Eigentor(52.). Ismail Salem (53.) und Nawaf Mubarak (73.) gelang am Ende nochein wenig Ergebniskosmetik für die Gastgeber. Damit kannBundestrainer Joachim Löw die Vorbereitungen auf den «heißen Herbst»in der WM-Qualifikation in Ruhe angehen. Dieser beginnt für die DFB-Auswahl am 12. August in Aserbaidschan. Gegen das von Berti Vogtstrainierte Team werden in Baku ähnliche Temperaturen wie in Dubaierwartet.

Wenn auch nicht die befürchteten Sauna-Bedingungen herrschten,wurde das letzte Spiel einer kräftezehrenden Saison für Löws Not-Elfnoch einmal zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Doch dieAkteure überwanden den inneren Schweinehund und lieferten gegen den120. der Weltrangliste über weite Strecken eine engagierteVorstellung, die den kraftlosen Auftritt vier Tage zuvor in Shanghaivergessen ließ. Ein besonderes Glücksgefühl erlebte dabei Gomez, fürden die ersten Tore für Deutschland nach 15-monatiger Durststreckewie eine Erlösung waren. Auch der DFB durfte sich als Gewinner derWerbe-Tour fühlen. Durch die Vermarktung der TV-Rechte für die Spielefließen ein paar Millionen in die Kasse des Verbandes.

Vor dem Spiel fiel in der spärlich besetzten Arena dieLautsprecheranlage aus, auf dem Rasen funktionierte ein paar Mal diedeutsche Abwehr nicht. So erhielt Manuel Neuer, Neuling Nummer 27 inder Ära Löw überraschend oft Gelegenheit, sich auszuzeichnen undPunkte im Vierkampf um den Stammplatz im Tor zu sammeln. In der 18.Minute meisterte der Schalker Keeper einen Kopfball von Khamis, dannwarf er sich entschlossen Ismail Salem (31.) vor die Füße. Bei denbeiden Gegentoren war Neuer völlig machtlos. Im Spiel nach vornesetzte lange Zeit vor allem Trochowski die Akzente, über dessen linkeSeite die meisten gefährlichen Angriffe der um Wiedergutmachung fürdas 1:1 in China bedachten deutschen Mannschaft liefen.

Wie schon in Shanghai hielt sich das Interesse der einheimischenBevölkerung auch beim zweiten Test arg in Grenzen, denn die meistenZuschauer auf den Rängen waren Deutsche. Und die sahen einen klardominierenden Vize-Europameister. Die beste Chance vergab zunächstLukas Podolski (9.), dessen Schuss aus spitzem Winkel an den Pfostenprallte. Doch erst als Westermann nach einer knappen halben Stundeein Zuspiel von Philipp Lahm mit der Fußspitze über die Liniedrückte, war der Bann gebrochen.

Und endlich durfte auch Gomez erstmals seit März 2008 wieder überein Länderspiel-Tor jubeln. Nach uneigennütziger Vorarbeit vonPodolski traf der künftige Münchner zum 0:2. Die tapfer, aber auchnaiv spielenden Gastgeber luden die deutsche Mannschaft weiterförmlich zum Toreschießen ein. Sechs Minuten vor der Pause wurde auchTrochowski für seine Mühe belohnt, als er eine Kombination überPodolski und Andreas Hinkel mit dem dritten Treffer abschloss. In derNachspielzeit der ersten 45 Minuten setzte Gomez sogar noch einendrauf und streifte das Trauma der Erfolglosigkeit endgültig ab.

Damit war der Torhunger des künftigen Bayern-Stürmers aber nochnicht gestillt. Nach einer Koproduktion mit seinem ehemaligenStuttgarter Angriffskollegen Cacau, der nach dem Seitenwechsel fürPodolski ins Spiel kam, erhöhte Gomez auf 5:0. Das halbe Dutzend vollmachte kurz darauf Jumaa, der einen Schuss von Kapitän BastianSchweinsteiger ins eigene Tor verlängerte. Nicht mehr als einSchönheitsfleck waren am Ende die beiden Gegentreffer, die diedeutsche Mannschaft nach Unaufmerksamkeiten in der Abwehr kassierte.