Nationalmannschaft Nationalmannschaft: DFB-Auswahl siegt im Benefizspiel mit 4:2
Gelsenkirchen/dpa. - Vor 36 200 Zuschauern in der Arena «AufSchalke»,die von den insgesamt 38 aufgebotenen Akteuren erst in der zweitenHalbzeit gut unterhalten wurden, gewann die DFB-Elf durch Tore vonJens Jeremies (22.), Miroslav Klose (63.) und Benjamin Lauth(68./90.) mit 4:2 (1:0). Der Brasilianer Marcelinho von Hertha BSC(48.) und der Dortmunder Jan Koller (68.) trafen für das Allstar-Team.
In der Halbzeitpause erinnerte die Rockgruppe «Pur» mit einemeigens komponierten Song an die verheerende Flut des Sommers, durchdie auch viele Vereine an Elbe und Donau ihre sportliche Heimatverloren hatten. Nach dem Spiel in der nur gut zur Hälfte gefülltenArena überreichte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder symbolisch anden Vertreter eines der betroffenen Clubs einen Scheck überdreieinhalb Millionen Euro. Insgesamt 113 durch die Hochwasser-Katastrophe betroffene Vereine im Osten Deutschlands und in Bayernprofitieren finanziell durch die vielfältigen Benefiz-Aktionen desdeutschen Fußballs, die in der Partie in Gelsenkirchen gipfelten.
Die durch jeweils sechs Absagen auf beiden Seiten sportlichabgewertete Begegnung zum Abschluss des WM-Jahres konnte Rudi Völlerkeine Aufschlüsse für die Zukunft liefern. Immerhin erfüllten alle 19eingesetzten Akteure die Forderung des Teamchefs, «bei allem Spaß miteinem gewissen Ernst dabei zu sein». Dabei durften sich mit HannoBalitsch (Bayer Leverkusen), Benjamin Lauth (1860 München) und TobiasRau (VfL Wolfsburg) drei nachnominierte Neulinge zum ersten Mal dasNationaltrikot überstreifen. Dabei überzeugte vor allem «Löwe» Lauth,der zuerst mit einem spektakulären Fallrückzieher und auf Zuspiel vonKlose zum vierten Tor traf. Erstmals seit dem WM-Finale am 30. Juniund monatelanger Verletzungspause stand Christian Ziege wieder imDFB-Team.
In einer Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen begnügte sichdie Völler-Elf meist damit, den Ball durch die eigenen Reihen laufenzu lassen und suchte nur selten den Abschluss. Einem energischenEinsatz von Bernd Schneider verdankte das Team in einer langweiligenersten Hälfte die Führung durch Jeremies, der die Flanke desLeverkuseners volley ins Tor jagte. «Es hätten schon ein paar Toremehr fallen müssen, aber wir haben zu reserviert gespielt», räumteFußballer des Jahres Michael Ballack zur Halbzeit des letzten Spielsvor dem Weihnachtsurlaub eine gewisse Zurückhaltung der DFB-Kickerein. Doch nach dem Seitenwechsel kam nicht zuletzt durch dieEinwechslungen mehr Leben ins Spiel.
Der von den Zuschauern gewählten und von Hertha-Trainer HuubStevens betreuten Star-Parade der Ausländer, die ohne die nominiertenGiovane Elber, Ewerthon oder Sammy Kuffour auskommen musste, fehltees an der Abstimmung untereinander. Kein Wunder, denn die Allstarshatten sich am späten Nachmittag zu einer kurzen Unterredung mit demniederländischen Coach in Gelsenkirchen eingefunden. Nachdem SchalkesTorjäger Ebbe Sand (3.) frei vor Oliver Kahn gescheitert war, machtees Marcelinho kurz nach Wiederbeginn gegen den eingewechselten JensLehmann besser. Mit einer sehenswerten Direktabnahme überwand Kollerseinen Dortmunder Teamkollegen ein weiteres Mal.