München München: Allianz Arena erweist sich als Dauerbrenner

München/dpa. - 1,5 Millionen besuchtendie bislang 26 Spiele des FC Bayern und des TSV 1860 München, die dasStadion im Münchner Norden gemeinsam erbaut haben und finanzieren.Weitere 700 000 Menschen kamen außerhalb der Spiele in die Arena, inder die deutsche Nationalmannschaft am 9. Juni das WM-Eröffnungsspielgegen Costa Rica bestreiten wird, allein 400 000 davon zu Führungen.
«Es läuft viel besser als geplant», sagte Arena-GeschäftsführerPeter Kerspe in seiner ersten Halbjahresbilanz. Von «paradiesischenZuständen» schwärmt gar Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Das Stadion habe alle Erwartungen nicht nurerfüllt, sondern sogar «übererfüllt». Mit durchschnittlich 60 000Zuschauern war bei Bayern-Spielen kalkuliert worden, doch mit 66 000war das Stadion stets zu 100 Prozent ausgelastet. «Die Fans nehmendas Stadion wunderbar an. Jedes unserer Spiele ist ausverkauft - unddas wird sich auch in der Rückrunde fortsetzen», frohlockteRummenigge. Die Besucherzahlen der «Löwen» sind ebenso beeindruckend:Zu den Zweitliga-Heimspielen von 1860 kamen statt der kalkulierten20 000 Zuschauer mehr als doppelt so viele, im Schnitt 45 000.
Die Zahlen könnten nach der Winterpause sogar noch besser werden.Durch mehr Stehplatz-Besucher im Unterrang hinter den Toren soll dieKapazität auf 70 000 erhöht werden. «Wir brauchen dringend diese 4000Zuschauer mehr», sagte Rummenigge mit Blick auf die großeKartennachfrage unter den Bayern-Fans. Bauliche Veränderungen sindnicht notwendig, die Zulassung der größeren Besucherzahl durch dieStadt gilt als Formsache. «Wir gehen davon aus, dass die Genehmigungzum Rückrundenstart vorliegen wird», erklärte Kerspe.
Der Fan-Ansturm hat nicht nur die Einnahmen aus dem Kartenverkauferhöht. «Auch die Zahlen in der Gastronomie sind erheblich besser alsvorgestellt. Wir haben mehr Verzehr und höhere Ausgaben pro Kopf alskalkuliert», berichtete Kerspe, allerdings ohne konkrete Zahlen zuverraten. Rummenigge sieht die Finanzierung bereits heute gesichert:«Das Stadion ist in 21 Jahren schuldenfrei», versicherte er.
Das meiste Geld bringen die 106 Logen ein, die für fünf Jahrekomplett ausgebucht sind. «13,5 Millionen Euro kommen pro Jahr ausden Logen. Dieses Geld brauchen wir, um die 30 Millionen Euro zuerzielen, die wir pro Jahr für Zins und Tilgung benötigen», bemerkteBayern-Manager Uli Hoeneß zur Bedeutung der teuersten Stadion-Plätzeim Finanzierungsplan. Wenn der Boom anhält - etwa bei einem Aufstiegder «Löwen» - könnten die Kredite womöglich sogar vor dem Zieljahr2026 abgezahlt werden. «Wir haben bei der Finanzierung auch möglicheSondertilgungen vereinbart», sagte Kerspe.
Sportlich sind bislang aber nur die Bayern glücklich geworden inder neuen Heimat. Alle zwölf Spiele in Bundesliga, Champions Leagueund DFB-Pokal wurden gewonnen. Anders die Sechziger: Manager RolandKneißl sprach nach vier Heimniederlagen in der Vorrunde von einer«Horror-Bilanz». Ausgerechnet in ihrem neuen Fußball-Tempel drohendie «Löwen» den Aufstieg zu verspielen.
Unmittelbar nach dem Ende der Bundesliga-Saison Mitte Mai wirdsich die Allianz Arena zwischen dem 25. Mai und dem 13. Juli in das«WM-Stadion München» verwandeln. Dafür werden unter anderem alleWerbeflächen, Fassadenschriftzüge oder die Werbung an den Kioskenentfernt. «Die Allianz Arena wird es dann nach außen nicht geben», soKerspe. Ein Publikumsmagnet aber wird sie bei den WM-Spielen bleiben.