Multimedia Multimedia: Wie der PC zum Video-Schnittpult wird

Berlin/dpa. - «Wer sich etwas anspruchsvoller mit Videobearbeitung beschäftigt,kommt um ein digitales Schnittsystem nicht herum», sagt Herbert Nollvon der Stiftung Warentest in Berlin. Bei einem analogenSchnittsystem gebe es deutliche Qualitätsverluste. Daher sei auch fürBesitzer einer analogen Kamera ein digitales Schnittsystem sinnvoll,selbst wenn das Filmmaterial zunächst digitalisiert werden müsse.
Die Grundvoraussetzung für schnelle Videoschnitte ist der StiftungWarentest zufolge ein moderner PC, dessen Prozessor mindestens mit500 Megahertz getaktet sein sollte. Die Festplatte sollte nichtkleiner als 20 Gigabyte sein, der Arbeitsspeicher mindestens 64Megabyte haben. Was ein Hobbyfilmer dann noch benötigt, um denCamcorder an den Computer anzuschließen, ist entweder eine Firewire-oder eine Videoschnittkarte.
Wer bereits über eine digitale Videokamera verfügt, für den isteine Firewire-Karte die preisgünstigste Lösung: Diese Karten gibt esbereits ab 60 Euro. Dabei rechnet sich beim Kauf ein Blick aufKomplettangebote, bei denen der Karte gleich die nötige Software zurFilmbearbeitung beigelegt ist. Denn einzeln kostet dieSchneidesoftware fast genauso viel wie ein Komplettangebot. Dieteuerere Lösung ist eine Videoschnittkarte mit digitalen Anschlüssen.
Amateurfilmer, die noch mit einer analogen Videokamera arbeiten,benötigen auf jeden Fall eine Videoschnittkarte, um auf die digitaleNachbearbeitung umzusteigen. Zur Wahl stehen Karten mit analogenAnschlüssen ebenso wie Kombikarten, die analoge und digitaleAnschlüsse haben. Letztere sind zwar etwas teurer, ersparen beimUmstieg auf eine digitale Kamera aber den Kauf einer neuen Karte.
Eine professionellere Lösung für fortgeschrittene Filmer sindEchtzeitschnittkarten, die Ein- und Ausgänge für nahezu alle Artenvon analogen und digitalen Video- und Audioquellen haben. DieseKarten komprimierten das Filmmaterial beim Einspielen in Echtzeit undsparten dem Nutzer viel Zeit, erklärt Alexander Timm vom Makromarktin Hamburg. Auch beim «Rendern», dem Berechnen von Effekten und derAusgabe des Films in endgültiger Bildqualität, seien die Kartenleistungsfähiger. Allerdings hat die Leistung auch ihren Preis: FürEchtzeitschnittkarten sind Timm zufolge mindestens 800 Euro auf denTisch zu legen.
Tiefer in die Tasche greifen müssen auch Computer-Neulinge, diesich den Einbau einer Videoschnittkarte selber nicht zutrauen. Siekönnen inzwischen auf PC-Komplettangebote zurückgreifen, bei denenfür die Videobearbeitung beim Kauf bereits alles vorinstalliert ist.Während zahlreiche Firmen wie Hewlett Packard und Fujitsu-Siemensbereits PCs mit integrierter Firewire-Karte anbieten, ist bei der«Vaio»-PC-Reihe von Sony sogar eine professionelle Schnittsoftwareauf dem Rechner.
«Man kann das Gerät einstöpseln und gleich loslegen», versprichtOlaf Pempel von Sony Deutschland in Köln. Bis vor ein paar Jahren seidigitale Videobearbeitung nur etwas für Spezialisten gewesen,inzwischen seien die angebotenen Systeme auch für Einsteigergeeignet. Lediglich der Preis dürfte sie abschrecken: die gehobenePreisklasse der fertigen Video-PCs kostet ab 1300 bis über 2000 Euro.