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Multimedia Multimedia: Messerscharf im Dunkeln

Von Stefan Robert Weißenborn 14.03.2008, 10:52
Je mehr Leuchtkraft, desto besser - doch die Weiterentwicklung des Beamers ist der Full-HD-Projektor. (Foto: dpa)
Je mehr Leuchtkraft, desto besser - doch die Weiterentwicklung des Beamers ist der Full-HD-Projektor. (Foto: dpa) Hitachi

Berlin/Worms/ddp. - Einen Haken gibt esallerdings: Für sattes Schwarz und feinste Strukturen muss dasVideo-Vergnügen im Dunkeln stattfinden. Nur dort kann Full HD seineTrümpfe voll ausspielen.

«Je heller die Umgebung ist, desto unwichtiger ist die Qualität»,sagt Experte Raphael Vogt von der Zeitschrift «Video-Magazin». Heißtim Klartext: Wer sich nicht nachts oder bei zugezogenen Vorhängenverschanzt, für den reicht womöglich auch ein günstigeres Gerät derVorgängergeneration oder eines mit einem vergleichsweise schlechtenSchwarzwert. Denn je mehr Restlicht, desto weniger muss der Beamersattes Schwarz liefern können. Vogt betont: «Wenn ich allerdings einsehr großes Bild projiziere und vergleichsweise dicht am Bild sitze,dann macht Full HD allein wegen der hohen Auflösung Sinn.»

Wenig Sinn machen Spontankäufe. «Am Anfang steht dieBedarfsanalyse und damit der Griff zum Zollstock», mahnt der Experte.Der Raum, in dem der Projektor installiert werden soll, mussausgemessen werden, um Fragen wie diese zu beantworten: Wie weit istder Abstand zwischen Beamer und Leinwand? Wie groß kann das Bild andiese geworfen werden? In welcher Höhe kann der Projektor angebrachtwerden? Erst dann könne entschieden werden, ob etwa ein Modell mitTele- oder Weitwinkelobjektiv in Betracht komme. Um alleindividuellen Bedürfnisse zu klären, empfiehlt Vogt dasBeratungsgespräch beim Fachhändler. Vom überstürzten Kauf einesvermeintlich bestens geeigneten Testsiegers rät er ab.

Auf Testberichte angewiesen ist der Kunde allerdings beim ThemaKontrast. Hersteller geben die Werte oft in Verhältnissen wie 15000:1oder 11000:1 an. «Diese Angaben sind reine Fantasiewerte, weil dieMessbedingungen der Firmen nichts mit einem typischen Filmmotiv zutun haben", sagt Vogt. Und realistische Kontrastwerte von 250:1,gemessen mit einem «fairen Testbild», seien außer inFachzeitschriften nirgends nachzulesen. Zudem existiert unter denHerstellern kein einheitliches Messverfahren, das wenigstens einensinnvollen Vergleich verschiedener Geräte ermöglichen würde.

Wer als Spielkonsole nicht eine Playstation 3 an seinen Projektoranschließt, wird mangels Auswahl an deutschsprachigenHD-Fernsehprogrammen die hochauflösenden Bilder wohl mittelsBlu-ray-Player auf die Leinwand bannen. Alle Beamer mit dem «HDready»-Logo verfügen über die notwendigen Anschlüsse - mindestenszwei HDMI-Schnittstellen und meist noch analoge Anschlüsse für ältereGeräte sind Standard. Bei der oft eingebauten Overscan-Funktionlauert allerdings eine Falle. «Die Funktion muss unbedingtabschaltbar oder es muss ein Pixel-to-Pixel-Modus vorhanden sein»,erklärt Vogt. «Nur dann kriege ich die zusätzliche Schärfe derFull-HD-Auflösung auch tatsächlich auf die Leinwand.»

Zudem sollte der Beamer 24 Bilder pro Sekunde verarbeiten undweiterreichen können. Nur dann werden Spielfilme, die aufBlu-ray-Medien in der Regel mit 24 Bildern abgelegt seien, ruckelfreiwiedergegeben. Während Projektoren zwischen knapp 2500 und 3500 Eurowie der Epson EMP-TW 2000, der BenQ W-5000, der Panasonic PT-AE 2000und der Sony VPL-VW 50 laut Vogt fließende Bilder in 24-Hertz (odereinem Vielfachen davon) gut darstellen, ist der Mitsubishi 4900 (fürunter 2000 Euro) noch nicht mit dem neuesten Signalverarbeitungschipausgestattet. Bessere Modelle des Herstellers ab etwa 3000 Euro habendem Ruckeln dagegen abgesagt.

Die Betriebslautstärke ist mittlerweile kein Thema mehr. Vogt rätzum Kauf von Geräten mit einer Dezibel-Angabe von unter 26: «Das istdeutlich leiser als ein PC.» Der Sanyo PLV-Z2000 mit 19 dB «säuseltsogar so leise wie ein gutes Notebook». Ein drastischer Preissturzwird bei den Full-HD-Beamern nicht mehr erwartet.