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Multimedia Multimedia: Lara Croft lernt das Böse kennen

Von Sven Appel 03.02.2003, 13:22
Auf dem Sprung - durch technische Neuerungen können die Spieler Lara Croft vielseitiger bewegen. (Foto: dpa)
Auf dem Sprung - durch technische Neuerungen können die Spieler Lara Croft vielseitiger bewegen. (Foto: dpa) Eidos

Derby/dpa. - Es gibt Männer, die beneiden Patrick McGuire - niemand kennt den Schmollmund von Lara Croft so gut wie er. Der Programmierer kümmert sich um die Lippensynchronisation der Heldin in «Tomb Raider - The Angel of Darkness». Der nächste Teil der mit insgesamt 28 Millionen verkauften Exemplaren wohl erfolgreichsten Serie von Actionspielen für PC und Konsole soll Mitte Februar in den Handel kommen. McGuires wichtigstes Arbeitsgerät ist ein Spiegel: «Damit sehe ich an mir selbst, wie die Lippenbewegungen der Figuren im Spiel aussehen.»

Ansonsten beherrschen Computer die Szenerie bei Core Design, dem Entwicklungsstudio der Tomb-Raider-Spiele in Derby in England, eine Autostunde nordöstlich von Birmingham. Wo kein Rechner oder Bildschirm steht, haben die meisten der rund 50 Mitarbeiter ihre Schreibtische mit bunten Fantasiefiguren aus «Der Herr der Ringe» oder «Krieg der Sterne» geschmückt. Sie machen es sich gemütlich, schließlich verbringen die Programmierer zumindest in der Endphase der Produktion mehr Zeit in dem unscheinbaren, in einem Industriepark nahe dem Bahnhof gelegenen Backsteingebäude als zu Hause.

Die ursprünglich für November 2002 angepeilte Veröffentlichung von «Tomb Raider - The Angel of Darkness» musste Core Design bereits zwei Mal verschieben. «Wir waren einfach noch nicht fertig. Und wir hätten es uns nicht erlauben können, das Spiel in schlechter Qualität auszuliefern», sagt Adrian Smith, Operations Director bei dem Unternehmen. Nun soll das Spiel zwischen Anfang April und Ende Juni herauskommen.

Rund zweieinhalb Jahre haben Smith und seine Kollegen schon am neuen «Tomb Raider» getüftelt. Klar war anfangs nur, dass es nicht nach dem bewährtem Muster - Lara Croft als schlagfertige Archäologin an exotischen Orten - weitergehen sollte. «Uns gingen eine Menge Ideen durch den Kopf», sagt Smith.

Ins Auge fällt die im Vergleich zu den vorangegangenen Titeln düsterere Atmosphäre in «Tomb Raider - The Angel of Darkness». Woran sich der Grafiker von Core Design orientiert hat, wird bei einem Blick auf seinen Schreibtisch schnell deutlich - dort stapeln sich Bildbände mit mittelalterlicher Malerei wie der von Hieronymus Bosch.

Auch im Spiel selbst geht es - im weitesten Sinne - um die Kunstwerke aus dem Mittelalter: Lara ereilt ein Hilferuf ihres früheren Mentors Werner Von Croy aus Paris. Von Croy soll für Eckhardt, einer zweifelhaften Existenz, fünf Bilder aus dem 14. Jahrhundert, die so genannten Obscura-Gemälde, finden. Als Lara in der französischen Hauptstadt ankommt, wird Von Croy besonders brutal ermordet. Lara gerät unter Mordverdacht und muss flüchten.

Auf ihrer Suche nach dem Mörder streift Lara durch Paris und Prag. Dabei trifft sie auf den Gleichgesinnten Kurtis Trent. Schließlich finden Lara und Kurtis heraus, dass Eckhardt eine bösartige menschenähnliche Spezies, die Nephilim, wieder zum Leben erwecken will. Ziel der beiden ist es fortan, Eckhardt und seinen unheimlichen Kreaturen den Garaus zu machen.

Kurtis ist nicht nur ein neuer Charakter in Tomb Raider. Er verkörpert gleichzeitig eine der wichtigsten Änderungen: In einigen der rund 25 Level kann der Spieler auch in die Rolle des mit übersinnlichen Kräften ausgestatteten Jünglings schlüpfen. Mit jeder erledigten Aufgabe wachsen aber auch die Fähigkeiten von Lara Croft. Und Spielstände können nun nicht mehr erst nach Beendigung der Spielstufe, sondern jederzeit abgespeichert werden.

Die grafische Darstellung in «Tomb Raider - The Angel of Darkness» unterscheidet sich nicht nur im Ausdruck, also in der Dunkelheit, von den Vorgängern. Im Vergleich zu diesen sind zudem deutliche technische Fortschritte zu verzeichnen: Während Lara Croft bisher aus 500 Polygonen dargestellt wurde, sind es nun rund 5000. Auch die Texturen der Umgebung sind detailreicher. Die Zahl der möglichen Bewegungen wurde ebenfalls erhöht. So kann der Spieler Lara Croft wie eine Freeclimberin an Überhängen entlang hangeln lassen.

Ob das neue Abenteur rund um Lara Croft wieder die bisherigen Höhen der Verkaufscharts erklimmen wird, bleibt abzuwarten. Unter dessen sammelt man in Derby schon Ideen für den übernächsten «Tomb Raider». «Einer der Schauplätze wird ein Schloss im Schwarzwald sein», verrät Smith.

Schlagfertige Archäologin - bereits zum sechsten Mal forscht und kämpft Lara Croft in "Tomb Raider". (Foto: dpa)
Schlagfertige Archäologin - bereits zum sechsten Mal forscht und kämpft Lara Croft in "Tomb Raider". (Foto: dpa)
Eidos
Eine Stimme für die Heldin - im Studio wird das neue "Tomb Raider"- Spiel vertont. (Foto: dpa)
Eine Stimme für die Heldin - im Studio wird das neue "Tomb Raider"- Spiel vertont. (Foto: dpa)
Sven Appel