Mühlentag Mühlentag: Geruch von frischem Mehl
Freyburg. - Anlässlich des Deutschen Mühlentages am Pfingstmontag und bereits am Pfingstsonntag mit einem Tag der offenen Tür hatte die Familie Schäfer in ihre Zeddenbacher Mühle eingeladen. Trotz des unfreundlichen Wetters und der immer wieder einsetzenden Regenschauer konnten Schäfers eine Vielzahl an Besuchern in der letzten noch betriebstüchtigen Wassermühle im unteren Unstruttal begrüßen. Das Müller-Ehepaar Beate und Ehrhard Schäfer sowie Sohn Volker und Tochter Cecilie hatten sich bestens auf die Besuchertage vorbereitet.
Mit zünftiger, lauter Blasmusik aus der Konserve wurden die Gäste auf dem Mühlenhof empfangen. Tische und Bänke waren aufgestellt, auf die blauen Tischdecken war das Brettspiel "Mühle" aufgezeichnet, Tüten mit den Brettsteinen standen bereit, so dass jeder nach Lust und Laune Mühle spielen konnte. Hochbetrieb herrschte in der "Feiße", der Gaststätte der Mühle Zeddenbach, in der Volker Schäfer der Chef ist. Aber auch im als Café hergerichteten Lagerraum waren die Plätze ständig besetzt. Die Pfingstausflügler, die mit Auto, Fahrrad oder per pedes gekommen waren, ließen sich den heißen Kaffee, den selbstgebackenen Kuchen, Gegrilltes oder den Unstrutwein schmecken.
Gedränge gab es im kleinen Laden, wo die verschiedensten Mühlenprodukte, angefangen vom Mehl, über Dinkel, Corn-Flakes, Müslis, die unterschiedlichsten Nudelarten, Bio-Haferflocken, Sesam, Kekse bis hin zu Tees, Meersalz und Senf angeboten werden. Während sich die Kinder in der Scheune auf Mehlsäcken sitzend Videofilme ansehen konnten, zeigten die Erwachsenen ständiges Interesse an den Mühlenführungen, die unentwegt halbstündig durch das alte Mühlengebäude führten.
Das jetzige Mühlengebäude ist über 100 Jahre alt und 1939 ging es in den Besitz der Familie Schäfer über. Wie der Müller erläuterte, betreibt er mit seiner Frau sowie zwei Mitarbeitern seit 1977 die Zeddenbacher Wassermühle. Das Dorf Zeddenbach gibt es schon lange nicht mehr. Die Mühle, die von einer idyllischen Landschaft umgeben ist, gehört jetzt zu Freyburg. Der Müller erklärte beim Rundgang die 90 Jahre alte Waage, mit der das Getreide nachgewogen wird, die kombinierten Walzenstühle auf dem Walzenboden, wo Roggen oder Weizen gemahlen werden kann sowie die eigene Stromerzeugung, dessen überschüssige Energie an das Energienetz verkauft wird.
Ein Müller muss gut riechen können, um sofort technische Unregelmäßigkeiten zu bemerken, erklärte Schäfer ernsthaft. Elevatorbrände seien nicht selten in Mühlen vorgekommen und hätten zum Abbrennen von Mühlen geführt. Um den Geruch des frisch gemahlenen Mehls stets wahrzunehmen, herrsche striktes Rauchverbot.