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Motorsport Motorsport: Zanardi vor Rückkehr zum Lausitzring

Von Angelo Carosi 12.04.2002, 14:44
Archivbild vom 31.10.1999 zeigt den Italiener Allessandro Zanardi als Formel-1-Pilot im Williams-Overall vor dem Saisonfinale um den Großen Preis von Japan in Suzuka. Zanardi hat am Samstag (15.09.2001) nach einem schweren Unfall bei der Europapremiere der amerikanischen Champ-Car-Serie auf dem Eurospeedway Lausitzring beide Beine verloren. Wie der Chefarzt der Champ Car-Serie, Steve Olvey, mitteilte, befand sich der Italiener bei Einlieferung in die Unfall-Klinik Berlin-Marzahn in einem stabilen Zustand. Die Operation sollte voraussichtlich fünf Stunden dauern.
Archivbild vom 31.10.1999 zeigt den Italiener Allessandro Zanardi als Formel-1-Pilot im Williams-Overall vor dem Saisonfinale um den Großen Preis von Japan in Suzuka. Zanardi hat am Samstag (15.09.2001) nach einem schweren Unfall bei der Europapremiere der amerikanischen Champ-Car-Serie auf dem Eurospeedway Lausitzring beide Beine verloren. Wie der Chefarzt der Champ Car-Serie, Steve Olvey, mitteilte, befand sich der Italiener bei Einlieferung in die Unfall-Klinik Berlin-Marzahn in einem stabilen Zustand. Die Operation sollte voraussichtlich fünf Stunden dauern. AFP

Monte Carlo/Berlin/dpa. - Das Unglück hat Zanardi weitgehend abgehakt. «Das ist einfach einUnfall gewesen, das habe ich akzeptiert. Es ist Vergangenheit. Ichbin ein Mensch, der in der Realität lebt und versuche, in die Zukunftzu blicken», sagt der Wahl-Monegasse. «Ich versuche, die positivenDinge im Leben zu nehmen. Ich habe nicht zwei Beine verloren, sonderndas Leben geschenkt bekommen», erklärt Zanardi, der nach seinemUnfall mit dem Kanadier Alex Tagliani 5 Tage in akuter Lebensgefahrschwebte und 15 Operationen im Unfall-Krankenhaus Berlin-Marzahn anBeinen und Becken über sich ergehen lassen musste.

Seine Frau Daniela, sein dreijähriger Sohn Niccolo und vieleFreunde sowie Rennfahrerkollegen wie Johnny Herbert und Max Papishätten ihn auf dem Weg zurück ins Leben begleitet und gestärkt.«Diese Menschen waren sehr, sehr wichtig für mich und haben michaufrecht gehalten», sagt der ehemalige Teamkollege von RalfSchumacher bei Williams BMW in der Formel 1.

Aus Angst vor Mitleid habe er anfangs Scherze über sein Schicksalgemacht. In der Rehabilitation in der Nähe seiner Heimatstadt Bolognatraf er sehr viele Menschen, die ebenfalls ihre Gliedmaßen verlorenhatten. «Da habe ich gesehen: So etwas kann eben passieren, nicht nurRennfahrern.»

Den Rennsport vermisst der heißblütige Italiener sehr. Er verfolgtin jeder freien Minute Autorennen aller Art vor dem Fernsehgerät.«Ich habe immer noch die Leidenschaft. Mir fehlt der Benzin-Geruch,die Geschwindigkeit, die Momente, in denen man das Adrenalin spürt.Andererseits bin ich glücklich, dass ich solche Augenblicke erlebendurfte», sagt Zanardi. «Ich akzeptiere den Zustand, in dem ich jetztlebe. Aber vielleicht schaffe ich eines Tages, wieder mit meinenFüßen ein Auto zu bedienen. Die Technik verbessert sich ständig, inder Medizin gibt es jeden Tag neue Entdeckungen. Vielleicht gelingtes irgendwann, Gliedmaßen zu implantieren», hofft Zanardi.

Im September wird ihn sein Weg zurück zum Lausitzring führen. Beiden «German 500» will er die traditionelle Startformel «Gentlemen,start your engines» sprechen. Und bis dahin wird Zanardi, der Ärzte,Therapeuten, Familie und Freunde mit seinem großen Willen und seinerDisziplin beeindruckte, wahrscheinlich auch die Gehhilfen in die Eckegestellt haben.