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Motorsport Motorsport: Wenn das Rallye-Taxi Runden dreht

Von JANA DÜRR 10.01.2010, 18:00

WITTENBERG/MZ. - Dabei zogen natürlich die eigenen, vom Verein organisierten Rennen in Wittenberg und Bad Schmiedeberg mit jeweils 13 Teams die meisten Akteure an den Start. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die verschiedenen Veranstaltungen im Erzgebirge sowie die vcb-Rallye südlich von Berlin. Den Abstecher nach Niedersachsen zur Wedemark-Rallye wagten fünf Teams. Bei den übrigen Wettbewerben verringerte sich die Zahl der Starter auf durchschnittlich drei Duos deutlich.

Die Vorhut für den Motorsportclub Wittenberg bildete 2009 Alexander Rieck. Er ging als einziger mit seinem Volvo 960 zur Welfen-Winterrallye Ende Februar an den Start. Nach erfolgreich beendeter Asphaltrallye nahm er in Wittenberg den Schotter unter die Räder. Dann wurde es allerdings etwas ruhiger um den Kfz-Meister. Mangels Beifahrer kümmerte er sich im Hintergrund um den Einsatz seiner Fahrzeuge und half den Teams bei der Vorbereitung ihrer Sportgeräte. Außerdem unterstützte er das Organisationsteam der 4. Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg, neben anderem mit seinem Rallye-Taxi. Mit diesem beeindruckte er Fans gewaltig, als er sie auf den Rundkurs chauffierte und am Beschleunigungsrausch teilhaben ließ.

Das fleißigste und erfolgreichste Team ist auch gleichzeitig das jüngste des Vereins. Dennoch sah es am Anfang gar nicht so toll aus. Gleich den ersten geplanten Start mussten Patrick Pusch und Fabian Hoese absagen, da ihnen kurz vor der Welfen-Winterrallye bei einem Testlauf das Getriebe verendete. Ein schlimmer Moment, in dem Pusch meinte, "dass jetzt womöglich die gesamte Saison in Gefahr ist". Denn wo sollten sie die nötigen Euro für ein neues Sportgetriebe auftreiben? So begann ihre Saison Mitte März zur Heimrallye in Wittenberg mit einem Seriengetriebe. Von da an konnte sie dann allerdings fast nichts mehr ausbremsen. Lediglich der Wechsel in ein neues, stärkeres Auto zeigte ebenfalls beim Premiereneinsatz seine Tücken, als sich der Honda Civic Type R übermotiviert neben der Strecke wiederfand.

Bei den folgenden Veranstaltungen jedoch war das Team nicht mehr zu halten. Nachdem es am Ende der Saison neun Rallyes absolviert und den Siegerpokal der ADMV Rallye 200 Meisterschaft in der Tasche hatte, komplettierten Patrick Pusch und Fabian Hoese mit ihrem zehnte Start zur Drei-Städte-Rallye in Bayern, einem Lauf zu den ADAC Masters, ihre Leistungen mit Platz vier bei 18 Startern.

Der Mochauer Andreas Fräßdorf ging bei acht Rallyes an den Start, genau wie der Lutherstädter Uwe Joachim. Beide hatten mit technischen Problemen zu kämpfen, welche sich beim Kadett von Uwe Joachim als sehr hartnäckig erwiesen. Zwar erreichte er bis auf zwei Veranstaltungen immer das Ziel, konnte seiner Maschine aber nie die gewohnte und durchaus benötigte Leistung abfordern. Lediglich beim Finallauf funktionierte endlich alles so wie es sollte. Somit ist wenigstens der Grundstein für die kommende Saison gelegt. Mit fünf Starts folgen der Golf von Mario Geike und der Subaru Impreza WRX der Zerbster Ralf Reimann und Steve Herrmann. Zwei Veranstaltungen beendete die Subaru-Crew ohne Punkte. Nach langer Rallyeabstinenz waren sie damit aber trotzdem zufrieden und planen ihren Start zur Rallye 2010 in Wittenberg fest ein.

Den einzigen noch aktiven Wartburg trieben die Lutherstädter Ronny Broda und Matthias Eben durch die Prüfungen. Allerdings hatten sie in diesem nicht sehr viel Glück. Bei drei Starts waren sie gemeldet, aber nur einmal erlebten sie die Zielankunft. Technische Defekte, mangelnde Zeit zur Reparatur und fehlende Sponsorengelder rissen eine große Lücke in den geplanten Terminkalender. Für die beiden war es eine Saison, die sie so nicht noch einmal erleben möchten. Ein südelbisches Duo feierte 2009 seine Premiere. Der Merschwitzer Hendrik Gronau und Denny Rosenau aus Boos machten aus ihrer Not eine Tugend. Beiden waren aus Zeitmangel die Fahrer für die komplette Saison abhanden gekommen und so beschlossen sie, ein Auto zu mieten und wenigstens zur Rallye in Bad Schmiedeberg gemeinsam an den Start zu gehen. Mit dem Ergebnis waren sie zufrieden. Sie haben die Rallye in der Wertung beendet, hatten keinen Unfall und dabei jede Menge Spaß, also war das Ziel erreicht.

Zu den wohl weniger glücklichen Fahrern zählt der Sackwitzer André Henze. Er hatte sich nach der Wittenberger Veranstaltung in eine lange Schrauberpause abgemeldet, um dann zur Rallye in Bad Schmiedeberg mit einem neu lackierten und gründlich inspizierten Auto wieder anzutreten. Leider kam die Besatzung nicht weit, bereits auf der ersten Prüfung überschlugen sie sich mehrfach. Den Sportlern ist dabei zum Glück nichts passiert. Die ganze Arbeit einer Saison und das Auto waren aber mit dieser Aktion zerstört.

Die beeindruckende Trabi-Flotte wurde von den eingespielten Teams Hartmut Karras / Jack Mentz (vier Starts, ein Ausfall), Akio Gerth / Michael Schmid (vier Starts, zwei Ausfälle) sowie Nico Schuk (vier Starts, zwei Ausfälle) und Benjamin Derda (ein Start, ein Ausfall) mehr oder weniger erfolgreich gelenkt. Max Menz hatte im vergangenen Jahr wegen Familienzuwachses keinen festen Fahrplan, fand aber dennoch Gelegenheit, mit verschiedenen Fahrzeugen und Co-Piloten gleich viermal erfolgreich zu starten. Ebenso für den Rallyeclub der Lutherstadt am Start waren Marco Müller (zwei Einsätze, ein Ausfall), Marco Schröder (zwei Einsätze, zweimal im Ziel), Maik Steiskal (ein Start, einmal im Ziel) und das Team Sven Koch / Tilo Hagendorf (zwei Starts und zwei Zieleinfahrten).